Hirscher im ersten RTL-Durchgang vor Schörghofer

Hirscher im ersten RTL-Durchgang vor Schörghofer
Im WM-Riesentorlauf der Herren am Freitag in St. Moritz zeichnet sich ein österreichischer Medaillengewinn ab. Nach dem ersten Durchgang gibt es eine ÖSV-Doppelführung durch Marcel Hirscher 0,26 Sekunden vor Philipp Schörghofer. Dritter ist mit 0,35 Rückstand der französische Mitfavorit Alexis Pinturault, Roland Leitinger überraschte als starker Halbzeit-Sechster (0,53.).

Nach einigen Tagen mit strahlend schönem Wetter war der Himmel am drittletzten WM-Tag wieder bedeckt, die Sicht war in dem baumlosen Gelände in Salastrains phasenweise entsprechend bescheiden. Manuel Feller passierte prompt ein schwerer Fehler im Mittelteil, mit 2,45 Rückstand schaffte es der Tiroler deshalb nicht in die Top 30.

Wie es gehen kann, zeigte Leitinger, der mit der hohen Nummer 22 nur eine halbe Sekunde auf Hirscher verlor. Der Salzburger liegt als Sechster hinter dem Schweden Matts Olsson (0,30) und dem Norweger Henrik Kristoffersen (0,48) und damit ebenfalls in Schlagdistanz zu einer Medaille.

Die erste positive Überraschung des Tages aus ÖSV-Sicht war aber Schörghofer, der mit Startnummer 5 fahrend zunächst Bestzeit erzielte. "Wenn es grün aufleuchtet, kann man ruhig einmal die Faust zeigen", freute sich der 34-jährige Salzburger, der wegen seiner Knieprobleme nur eingeschränkt trainieren hatte können und deshalb auch auf einen Einsatz im Teambewerb verzichtet hatte. Er habe etwas zaghaft begonnen, dann aber zugelegt. "Wenn du aufs Podest willst, musst zu zweimal Vollgas fahren. Das will ich jetzt."

Hirscher probte gleich in Lauf eins den Ernstfall und wurde belohnt. "Ich habe es mir vorgestellt wie einen zweiten Durchgang", erklärte der Salzburger, dem noch eine Goldmedaille im Riesentorlauf fehlt. "Das ist aber nicht viel wert, es ist ein Durchgang. Der Einser schaut schöner aus, als er ist. In Sicherheit ist gar nichts." Zu Piste und Sicht meinte er: "Die Piste wird halten, aber die Sichtverhältnisse sind die große Frage, die jetzt fahren, haben keine Chance", sprach er spätere Nummern an. Bei der Besichtigung hatte ihn gestört, dass zur Pistenschonung teilweise die Ideallinie abgesperrt gewesen war.

Auch Kristoffersen hat noch Medaillenchancen. "Es waren ein paar kleine Fehler. Aber insgesamt war es ganz okay, es schaut gut aus", sagte der Norweger, Hirschers Hauptkonkurrent am Sonntag im Slalom.

Leitinger stellte mit einer fehlerlosen Fahrt sein Potenzial unter Beweis. "Die wichtigste Einstellung ist, kein Limit im Skisport zu suchen. Und auch nicht mit Erwartungen reingehen. Einfach das machen, was man kann, und das ist Gasgeben." Er hatte gute Sicht und beschrieb das als "Glück des Tüchtigen". Feller "versaute die so ziemlich wichtigste Passage im ganzen Lauf", der Rest seien Folgefehler gewesen. Seine Konzentration gilt dem Slalom am Sonntag.

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