Treffpunkt Wien: "Die kleine Flucht vom Alltag"

Treffpunkt Wien: "Die kleine Flucht vom Alltag"
Kurze Espresso-Pausen genehmigt sich ORF-Moderatorin Susanne Schnabl in der italienischen Tagesbar "Cin Cin".

Viel Zeit habe sie leider nicht, entschuldigt sich Susanne Schnabl,  als sie sich im „Cin Cin“  eingefunden hat.   

So gesehen ist es für die Fernseh-Journalistin ein typischer Besuch  der italienischen Tagesbar in der Schottenbastei 2: Ein kleiner Kaffee, stehend an der Bar, idealerweise mit einem Arbeitstermin verbunden.

Entspannte Restaurantbesuche unter der  Arbeitswoche? Susanne Schnabl muss lachen. „Bei einem  Vollzeitjob und Kindern? Das geht sich leider nicht aus!“

Derzeit noch weniger: Denn zu den regulären ORF-„Report“-Sendungen kommt die Vorbereitung für die EU-Wahlberichterstattung, die am 30. April mit einem 100-minütigen „Report Spezial“ startet. Für ihre Tätigkeit bei dem politischen Wochenmagazin ist Susanne Schnabl für eine ROMY nominiert.

Der Geruch von Neapel

Sie nimmt einen Schluck vom Espresso, den  ihr Lokalchefin Maria Fuchs auf der Theke abgestellt hat.  Der Kaffee, geröstet in Italien,  ist einer der Hauptgründe, weshalb Susanne Schnabl das schmale, helle Lokal so gern  aufsucht. Manchmal schafft sie es, sich nach Feierabend hier mit ihrem Mann zu  treffen. „Das ist dann unsere kleine Flucht vom Alltag.“ Sie muss lachen. „Anstatt eines Urlaubs.“

Nicht nur einen Urlaub, sondern ein Jahr hat Gastronomin Maria Fuchs während ihres Studiums in Neapel gelebt, sich dabei in das italienische Lebensgefühl  verliebt.

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Lokalchefin Maria Fuchs hat ein Faible für Italien und italienische Küche.

Und irgendwie ergab es sich, dass sie nach dem Abschluss des Wirtschaftsstudiums und einigen Jobs in der Modebranche den Weg  in die italienische Gastronomie fand. 

2008 eröffnete sie die Pizzeria Mari in der Leopoldstadt, 2013 folgte die Pizzeria Disco Volante (die sie vergangenes Jahr verkaufte).  Und weil aller guter Dinge drei sind, kam 2016 das Cin Cin Buffet zwischen Schottentor und Juridicum dazu.

Eine Tagesbar mit italienischen Snacks wie Panini, Crostini, süßen Cornetti, Kaffee aus Neapel und sprudelndem Spumante.  Samstagabend nach Lokalschluss wird das Lokal gerne für Privatfeiern genutzt. Nicht selten wird es dabei eng, aber ähnlich wie  bei  Homepartys ist in kleinen Räumen bis spät nachts oft die meiste Stimmung.

Im Wald oder in Büchern

Eine Nachteule war Susanne Schnabl, die in zwei Tagen 39 wird,  nie – zumindest in puncto Ausgehen. Die Arbeit hält sie aber schon oft wach.

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Ausgleich findet sie in letzter Zeit immer häufiger im Wienerwald. „Als gebürtige Kärntnerin (aufgewachsen im Glantal, Anm.) war mir ja lange nicht bewusst, dass Wien auch einen solch schönen Wald hat.“

Entspannungstechnik Nummer zwei: „Ich lese extrem viel. Das ist meine Flucht im Kopf.“  Zu lockerer Belletristik greift sie aber selten. „Meistens sind es Sachbücher, quer durchgemischt, das ist für mich die beste Ablenkung.  Deswegen habe ich schlussendlich Germanistik studiert, weil jedes Buch, ob Biographie, Fiktion oder Sachbuch, mich so packt.“

Arbeiten wollte sie an der Universität aber doch nicht, obwohl es ihr nach der Sponsion angeboten wurde: Der Journalismus war ihr näher. „Das aktuelle Zeitgeschehen so nah zu verfolgen hat mich dann doch mehr gereizt.“

Für die Sachlichkeit

Die aktuelle Polarisierung in der Gesellschaft, das immer  stärkere Schwarz-Weiß-Denken,  die Emotionalisierung der Politik – das zu thematisieren, war ihr so wichtig, dass sie ein Buch geschrieben hat.

„Wir müssen reden“ ist ein Plädoyer für mehr Sachlichkeit und  2018 im Brandstätter-Verlag erschienen.

Seitdem kommen regelmäßig Anfragen, ob sie Vorträge an Schulen zu dem Thema halten könnte. Eine Frage, die sie schwer ausschlagen kann, auch wenn die Zeit noch knapper wird.

Apropos Zeit, Susanne Schnabl blickt auf die Uhr,  trinkt den Kaffee aus und  nimmt sich ein Panino für den Weg mit.  Dann muss sie los. Der nächste Termin wartet.

Info

Zur Person. Susanne Schnabl

Seit 2012 präsentiert Susanne Schnabl dienstags das Wochenmagazin „Report“ in ORF 2. Dür diese Leistung ist sie für iene KURIER-ROMY nominiert.

Zum Lokal: Cin Cin Buffet

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Die Speisen: Italienische Snacks: Panini (4,90 €), Crostini mit gereiftem Speck (3,50 €), Lasagne mit Radicchio und Gorgonzola (7,90 €).

Die Getränke: Espresso, geröstet in Neapel (1,90 €), 1/8l Spumante Brut (italienischer Schaumwein, 5,50 €), Aranciata Gazzosa (Orangenlimo, 3,90€).

Das Lokal:  Kleines Gassenlokal, komplettes Nichtraucherlokal, Schanigarten im Sommer. Geöffnet Montag bis Freitag 7.30 bis 22 Uhr, Samstag 12 bis 19.30 Uhr.

 

 

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