Nachfolge
Die Fußstapfen, in die Knauß nun gestiegen ist, sind riesige. Von 1986 bis 2020 moderierte der unvergessliche Sepp Forcher die Sendung „Klingendes Österreich“, in der Brauchtum, Kultur und authentische Volksmusik präsentiert wurden.
„Österreich vom Feinsten“ ist die Nachfolgeproduktion des ORF Steiermark, und stellt keine bloße Kopie dar.
Dennoch hätten nach der ersten Sendung einige zu ihm gesagt: „Eigentlich bist eh der logische Nachfolger, is ja kloar.“ Andere wiederum würden sagen: „Das hätt’ ich mir nie vorstellen können.“
Er wolle beide Seiten und auch Kritiker davon überzeugen, „dass ich der Richtige bin dafür. Ich hab drei Jahre lang auf einer Alm gearbeitet, bin in der Natur aufgewachsen, das Brauchtum kriegt man bei uns sowieso mit. Das Einzige, bei dem ich mich noch einarbeiten muss, ist die Musik.“
Würdig
Ein Treffen mit Sepp Forcher, der im Dezember 91-jährig verstorben ist, habe sich leider nicht mehr ergeben, bedauert Knauß. Regisseurin Elisabeth Eisner sei bis zuletzt mit der TV-Legende in Kontakt gestanden. „Er hat mir über sie ausrichten lassen, dass er mich als würdigen Nachfolger anerkannt hat. Darauf bin ich brutal stolz“, sagt Knauß.
„Ich hätte gern nach der ersten Sendung bei ihm vorbeigeschaut, aber dazu ist es leider nicht mehr gekommen. Ich habe ihn von klein auf bewundert und hätte ihn gern kennengelernt. Aber ich wollte es auch nicht erzwingen.“
Gigantismus
Auch die Zeit bei den Winterspielen von Peking hat Knauß nachdenklich gemacht: „Teilweise ist es beeindruckend, was so ein riesiges Land imstande ist, an Sportstätten aus dieser Gegend herauszuholen. Andererseits denkst du dir: Sind die wahnsinnig? Das kann nur in einem Land so passieren, wo man sich um Umweltverträglichkeitsprüfungen nix pfeift und Zwang ausüben kann.“
Knauß sieht für die Zukunft das IOC gefordert: "Ob man das in dieser Form noch einmal so haben will. Ich denke da auch an die nächste Generation, die viel bewusster aufwächst.“
Auf der anderen Seite habe man die langen Strecken zu den Austragungsorten mit modernen Wasserstoffbussen bewältigt. „Rundherum hast du da teilweise keinen Menschen auf den Straßen gesehen, wegen der Ausgangssperren. Das macht dir dann fast wieder Angst“, sagt er.
Jene Chinesen, die sich auch in der Olympia-Blase aufhielten, hätten durchaus Interesse an den Olympia-Gästen gezeigt, „da kam uns schon ein Lächeln entgegen. So ein Ereignis sollte ja auch völkerverbindend sein.“
Lockerheit
Den ORF-Sport beschreibt er als „eingespieltes Team, wir haben’s lustig. Ich glaub’, das merken auch die Zuschauerinnen und Zuschauer. Allen voran steht Oliver Polzer, der ist immer 100 Prozent vorbereitet.“
Und sein Nachfolger als Kamerafahrer, Joachim Puchner?
Knauß: „Ein irrsinnig athletischer Typ, eine Maschine.“
Warum er, Knauß, bei seinen Kamerafahrten trotzdem weniger geschnauft habe?
„Ich bin irrsinnig locker Ski gefahren, alles was ich getan gab, ist über Technik und Lockerheit gegangen. Vielleicht hätte ich mit etwas mehr Krafttraining ein paar Rennen mehr gewonnen.“
Wenn er auf seine Karriere zurückblickt, in der er WM-Gold um eine bzw. drei Hundertstel verpasst hat, sagt er: „Das wurmt mich definitiv manchmal noch. Im gleichen Moment denk ich mir: He, Burli, da, wo du früher Pech gehabt hast, hast du schon so viele Hundertstel an Glück zurückbekommen: Und jetzt kann ich mich freuen, ob ich vielleicht eine ROMY gewinnen darf. Ich seh das Leben als Eines. Und der Ausgleich ist schon voll da.“
Das klingt fast schon ein bisschen nach der Weisheit eines Sepp Forcher.
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