Zypern: Urlaubsziel fürs ganze Jahr
Wir Zyprer haben einen milden Charakter, genau wie das Land. Es prägt uns.“ Janis ist seit vielen Jahren Reiseleiter in seiner Heimat, für die sein Herz schlägt. Sein griechisch-zyprisches Herz schmerzt aber auch, wenn er vom Bürgerkrieg 1974 (zwischen Türken und Griechen) erzählt. „Wir mussten fluchtartig die einst blühende Ferienhochburg Famagusta verlassen und alles zurücklassen.“ Das Touristenviertel Varosha am Strand von Famagusta ist seither Sperrgebiet. Nur von der Ferne werden wir die Geisterstadt am nächsten Tag während eines Ausflugs mit dem Katamaran sehen.
Freundlich und friedlich
Jetzt fahren wir durch die Region Pitsilia , wo sich unzählige Dörfer an Hänge schmiegen. Die Landschaft der Insel ist abwechslungsreich. Meer, Strand, Klippen, Wüste, das grüne Troodos Gebirge und dessen Ausläufer mit ihren Olivenbäumen, Gewürzen und Kräutern. „Das ist der Duft der Insel. Zypern ist das goldgrüne Blatt im blauen Meer“, poetisiert Janis. Wegen eines ganz anderen Dufts gibt es hier keine Bauernhöfe mitten im Land. Alle Bauern haben ihre Häuser im Dorf. Ziegen, Schafe, Kühe und Schweine sind fast immer im Stall – und der ist mindestens zwei Kilometer vom Dorf und fünf Kilometer von der Küste entfernt. Janis: „Wegen des Gestanks.“
Landpartie
In Fikardou, ein charmantes historisches Dorf aus dem 15. Jahrhundert, scheint man in eine längst vergangene Zeit versetzt zu sein. Die Jugend ist abgewandert, die Alten sind gestorben. Jetzt lebt dort – außer dem Wirt und einer Frau – niemand mehr. Liebevoll wurden die alten Häuser restauriert. Und der ganze Ort – mit dem Preis der Europa Nostra für die Erhaltung des Kulturerbes ausgezeichnet – ist jetzt ein Museum. Freundlich, wie überall, werden wir vom Wirt empfangen. Vom Holzbalkon ein herrlicher Blick über die Dächer und die bunten Gärten. Tief einatmen, die Augen schließen und sich das beschauliche, aber sicher auch sehr beschwerliche Leben der Bewohner vor hundert Jahren vorstellen.
In der Gaststube hängen Dutzende Kuhglocken von der Decke. An den Wänden bilden uraltes Bauernwerkzeug, Uhren, vergilbte Fotos – Erinnerungsstücke des begeisterten Sammlers an frühere Zeiten – eine pittoreske Collage.
In eine andere Zeit versetzt werden wir auch im orthodoxen Kloster Machairas, eines der ältesten Zyperns. Dort wird die Ikone der Heiligen Jungfrau Maria, die zwei Mönche im 12. Jh. in einer Höhle fanden, verehrt. Mönch Yosif erzählt uns über den Alltag der 30 Klosterbrüder. 3:30 Uhr aufstehen, Gebete, Psalmen (ohne Musikinstrumente), Essen, Ruhe, 17 Uhr wieder Messe und Gebete, Essen, 19:30 ab ins Zimmer. Kein Radio, kein Handy, kein Telefon (nur im Büro), keine Internetseite, keine Zeitungen. Der 35-Jährige scheint glücklich mit seinem Leben zu sein: „Geist und Seele sollen sauber bleiben. So kommen wir näher zu Gott.“
Himmlische Kulinarik
Wir atmen die göttliche Luft ein, bewundern das nach Bränden immer wieder aufgebaute Kloster und die Askese der Mönche. Und träumen lasterhaft von der bevorstehenden „Meze“, während wir an Nuss-, Mandel- und Obstbäumen vorbei nach Vavatsinia in eine traditionelle Taverne fahren. „Meze“ heißt, dass alle Speisen in die Mitte des Tisches gestellt werden und jeder nach Lust und Laune zugreifen kann.
Die köstliche Nachspeise bekommen wir bei einer Bienenzüchter-Familie in Vavla. Köstlich ist der verkostete Honig. „Das Gebiet hier strahlt eine innere Ruhe aus“, meint Janis.
Diese Ruhe finden wir auch auf dem Strand des Atlantica Mare Village Resorts in Ayia Napa. Oder bei einem Ausflug mit dem Katamaran. Matratzen auf dem Mesh-Netz, unter uns die Wellen, über uns der blaue Himmel, kühle Drinks an der Bar – das ist Chillen vom Feinsten. In schönen Buchten springen wir zur Abkühlung ins Wasser bevor das Buffet auf dem Schiff eröffnet wird.
Sonneninsel
Zypern lockt mit 340 Sonnentagen im Jahr. Von Anfang Mai bis Ende November ist Badesaison. Im Winter genießt man bei angenehmen 20-Grad Kultur-, Aktiv- und Natururlaub. Radfahrer und Mountainbiker haben nach Mallorca nun auch die Sonneninsel entdeckt. Golfer drehen ihre Runden auf den 18-Loch-Plätzen in der Region Paphos und Gesundheitsbewusste lassen sich in den zahlreichen Hotels mit Ayurveda und Wellnessprogrammen verwöhnen. Und Kulturinteressierte besuchen das bunte Treiben und Kulturstätten in Larnaka, Limassol oder Paphos. Auf Zypern ist auf jeden Fall rund ums Jahr für Abwechslung gesorgt.
Info
Anreise Austrian fliegen tägl. das ganze Jahr, Eurowings 2 x/Woche im Sommer von Wien nach Larnaca. austrian.com, eurowings.com
Pauschalangebot Eine Woche im 5*-Resort Atlantica Mare Village inkl. Flug ab Wien ab 969 € p. P./HP. Eine Woche Familienzimmer mit Terrasse und direktem Poolzugang inkl. Flug ab 1249 € p. P./HB, Buchung in jedem Tui-Reisebüro und auf www.tui.at
Hotel Mare Village in Ayia Napa, All-inclusive-Option mit allen Mahlzeiten und Getränken, 5 Restaurants, 2 Bars, Fitness-Raum, Tennis, Aerobic, Beach Volleyball.
www.atlanticahotels.com
Kulinarik Bienenmuseum, Honigverkostung, nur reine Bio-Sorten, ecophysiscy.com
– Café-Restaurant Yiannakos, Jause im denkmalgeschützten, einwohnerlosen Dorf Fidardou.
– Taverne Vavatsinia im Bezirk Larnaka, typisch zyprische Speisen wie Haloumi-Käse, Sheftalia (Faschiertes in Würstelform), Tahini (Sesampaste) u.v.m.
Sehenswert Kloster Machairas, aus dem 11. Jh., einer der heiligsten Plätze, liegt im Troodos-Gebirge.
– Die historische Siedlung Fikardou
Katamaran 5–6 Stunden, inkl. Bus-Transfer, Bar-Getränke, Früchte, Lunch-Buffet 89 € p. P. (max. 12 Pers., nur Erwachsene). www.interyachting.com.cy
Auskunft www.visitcyprus.com
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