Reisetrends: Individualität, Erlebnis und Kultur sind gefragt

Schnorcheln? Derzeit für viele nur ein Traum
Urlauber verbinden Strand- mit Kultur- und Aktivurlaub, mixen Nächte im Luxushotel mit einfachen Unterkünften.

Wenn es ums Reisen geht, sind „individuell“ und „flexibel“ die Wörter, an die sich Reisebüro-Mitarbeiter gewöhnen sollten. „Die Zeit, in der Urlauber immer an einem Samstag im Hotel ein- und an einem anderen Samstag wieder ausgecheckt haben und dazwischen nur am Strand gelegen sind, ist vorbei“, weiß Walter Krahl, Geschäftsführer von Ruefa Reisen.

Urlauber verbinden den Strand- mit Kultur- und Aktivurlaub, buchen ein paar Nächte im Luxushotel und bleiben den Rest in einer einfachen Unterkunft, vielleicht auch Homestay (Unterkunft bei Einheimischen). Denn neben der Erholung wird das authentische Erlebnis immer wichtiger. „Der Wunsch nach persönlicher Entwicklung verstärkt den Trend zu Bausteinreisen“, erklärt Josef Peterleithner, Präsident des Österreichischen Reiseverbandes (ÖRV). Das zeigen auch die Zahlen der Statistik Austria, denn obwohl der Großteil der Sommerreisen immer noch privat organisiert wird, hat im letzten Jahrzehnt der Anteil der Buchungen im Reisebüro zugenommen.

Reisetrends: Individualität, Erlebnis und Kultur sind gefragt

Entspannung durch Bewegung: Aktivurlaub als Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag.

Kurztrips und Baden

Die Österreicher verreisen häufiger, dafür kürzer. Beliebtestes Reiseziel bleibt Österreich, zwei Drittel davon sind Kurzurlaube, aktiv sein ist bei Inlandsreisen das zweitwichtigste Reisemotiv.

Auch wenn das Ufer des Grundlsees kürzlich zu einem der schönsten Strände Europas gewählt wurde, Meeresrauschen zieht Österreicher auch 2019 an. Die Veranstalter sind sich einig: Griechenland und Spanien punkten auf der Mittelstrecke, Italien und Kroatien bleiben bei Selbstfahrern die Renner.

Geheimtipp Albanien

Zypern, zuletzt durch die eingestellten Niki-Verbindungen unter den Erwartungen geblieben, wird dank der neuen Level-Flüge wieder ein Comeback feiern, ist Martin Fast von Rewe-Touristik Austria sicher. Das Unternehmen nimmt, ebenso wie Tui, kommenden Sommer Albanien neu ins Programm auf. Hohe Hotelstandards, schöne Strände und geringe Kosten vor Ort sollen das Land vom unentdeckten Juwel zur Trenddestination machen. Zudem kann man mit günstigen Mietautos das Hinterland aktiv erkunden. Nahe der Ruinenstadt Butrint liegt ein traumhaftes Tauchrevier mit fast unberührten Schiffswracks und alten Amphoren auf dem Meeresgrund.

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Albanien wird durch neue Angebote erstmals für Pauschaltouristen interessant.

Tui setzt mit einem neuen Magic-Life-Club und weiteren Flügen mit Tunisair nach Monastir ab Wien und Linz im Sommer auf Tunesien. Lisa Weddig, Geschäftsführerin von Tui Österreich, begründet die zusätzlichen Verbindungen mit „der höchsten Gästezufriedenheit und dem Comeback, das Tunesien in den vergangen Jahren durch die gute Hotel- und Servicequalität hingelegt hat“.

Zudem werden die erfolgreichen Direktflüge nach Kap Verde nun auch im Sommer angeboten, ein Robinson- und ein Magic-Life-Club sind dort in Planung, wie Weddig verrät.

Als wichtigste Fernziele zeichnen sich Nordamerika, Thailand, die Malediven und die Dominikanische Republik ab. Malaysia rückt als Partnerland der ITB 2019 in den Fokus.

100 Jahre Bauhaus

Städtereisen führen 2019 vermehrt nach Italien und Deutschland. Weimar feiert 100 Jahre als Keimzelle des Bauhausstils und eröffnet im April den Neubau des Bauhaus Museums. In Mailand und der Toskana wird 500 Jahre nach seinem Tod Leonardo Da Vinci gehuldigt. Passend dazu fliegt Vueling ab Herbst täglich Florenz an. Besondere Beachtung findet Matera als Kulturhauptstadt – verbinden lässt sich das wunderbar mit einer Apulien-Rundreise.

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In Zeiten von Overtourism profitieren kleine Städte wie Danzig  mit Direktflügen ab Wien.

Paris, London, Barcelona oder Rom gelten als überlaufen, Städte wie Danzig, Tiflis (von National Geographic zur City to be 2019 gekürt) und Riga, bei denen es Direktverbindungen ab/bis Wien gibt, profitieren vom „Overtourism“ .

Kreuzfahrtboom ungebrochen

Dass das Interesse an Kreuzfahrten nach wie vor hoch ist, beweisen 21 Schiffe, die 2019 in Dienst gestellt werden sollen. Auffallend ist, dass zehn davon Expeditionsschiffe sind, denn auch hier gilt: Unberührte Natur, unbekannte Kulturen und Gegenden, die nur wenige Menschen zu Gesicht bekommen, liegen im Trend. Heiß erwartet wird etwa die „Roald Amundsen“ von Hurtigruten, deren Start schon für 2018 vorgesehen war – das weltweit erste Expeditionsschiff mit Hybrid-Technologie. Spektakulär werden die baugleichen „Hanseatic nature“ und „Hanseatic inspiration“ von Hapag-Lloyd Cruises in der höchsten Eisklasse sein, die viel offene Deckfläche bieten.

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Das Kreuzfahrt-Publikum ist oft jünger als sein Ruf und das Interesse an Kreuzfahrten nach wie vor ungebrochen.

Immer mehr Themenkreuzfahrten locken verschiedenes Publikum, Familien kreuzen laut ÖRV vor allem im Mittelmeer, in Nordeuropa oder in der Karibik. Vermehrt buchen Österreicher eine Kreuzfahrt auf Schiene – die Bahnreise.

Ob spartanisch oder luxuriös, ob mit Freunden oder der Familie: Camping liegt im Trend. Laut Österreichischem Campingclub (ÖCC) steigen nicht nur die Zahlen für Übernachtungen, Camper sind auch Wiederholungstäter. Die beliebteste Unterkunft ist dabei das Wohnmobil (60 Prozent), im Wohnwagen schlafen 39 Prozent, im Zelt acht und im Mobilheim vier Prozent. Vor allem Kroatiens rund 300 Campingplätze werden von vielen Camping-Urlaubern angesteuert, geht es in die Ferne sind die USA und Kanada gut gebucht.

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Egal ob mit Familie oder Freunden: Camping wird immer beliebter.

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