Das vielleicht schönste Land der Welt

Den Seljalandsfoss kann man auch von hinten bewundern.
Wer einmal rund um Island reist, begreift das beeindruckende Spiel von Feuer, Wasser, Luft, Erde und Trollen.

Der Island-Reisende hat es nicht leicht. Egal in welche Richtung er blickt, er sieht ein potenzielles Fotomotiv. Am liebsten würde er alle hundert Meter stehen bleiben, was sich als Schwierigkeit herausstellt, wenn er auf der 1332 Kilometer langen Ringstraße einmal die Insel umrunden will. Das geht sich nicht aus – schon gar nicht in einer Woche.

Das vielleicht schönste Land der Welt
Island, Pressereise Raiffeisen Reisen 09/16
Kurz rechts ran fahren, um ein Foto zu machen, sei sowieso keine gute Idee, sagt Guide Pétur Sigurðsson. Auch wenn es aussieht, als wäre man alleine auf der Straße, das nächste Auto komme schneller als gedacht. Ob Pétur damit recht hat, oder nur die Touristen antreiben möchte, ist nicht ganz klar, der Mann neigt auch dazu, Geschichten von Elfen und Trollen zu erzählen.

Landschaft inhalieren

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Der gemeine Island-Tourist muss sich also damit begnügen, im Vorbeifahren die Landschaft zu inhalieren, die in Gelb-, Grün-, Rot- und Brauntönen leuchtet, wenn die Sonne darauf scheint. Auf seinem Weg sieht er Schafe, Pferde, Kühe und manchmal sogar Rentiere – dafür wenige Isländer, die meisten leben in der Hauptstadt Reykjavík.
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Und Wasserfälle. Sehr viele Wasserfälle, für die es sich manchmal lohnt, doch stehen zu bleiben. Kleine, hohe, breite, oder die, die einen Blick von der Hinterseite der Wasserwand erlauben, ob sie nun Goða-, Detti-, Skóga- oder Seljalandsfoss heißen. Als TLC in ihrem Hit "Don't go chasing waterfalls" gesungen haben, waren Sie garantiert nie in Island.

Aufgebrochene Felswände und riesige Schluchten bezeugen die tektonischen Bewegungen des jungen Landes (15–20 Mio. Jahre), das sich immer noch im geologischen Wandel befindet. Die vulkanische Aktivität beschränkt sich hauptsächlich auf die Riftzone, wo zwei Kontinentalplatten aufeinander treffen. Zuletzt machte der unaussprechliche Eyjafjallajökull 2010 von sich reden, der mit seinem Ausbruch den Flugverkehr erheblich einschränkte. Ein Ausbruch Katlas ist, laut Pétur, überfällig. Gefährlich sei das für Isländer oder Touristen nicht, es sei denn, die Sensationslust würde über den Menschenverstand siegen, denn "Vulkanausbrüche sind lustig, da gibt es immer was zu sehen".

Völlig ungefährlich ist eine Wanderung auf dem (erloschenen) Hauptkrater Stóra-Grábrók im vulkanischen Gebirgszug Ljósufjöll.

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In der spektakulären Landschaft stehen immer wieder kleine bunte Hütten und Siedlungen, bei denen sich ein Halt lohnt: Einen Einblick ins Island des 18. und 19. Jahrhunderts schenkt etwa der Museumshof Glaumbær in Skagafjördur. Die Gebäude bestehen aus dünnen Holzbrettern und sind durch dicke Schichten isolierenden Torfrasens getrennt. Im Inneren sind Küche, Lageraum oder Bettstube eingerichtet wie damals.
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Der Duft von Mývatn

Rund um den See Mývatn, der vor allem durch seine (harmlosen) Mückenschwärme bekannt ist, gibt es einige Naturwunder vulkanischen Ursprungs, wie Pseudokrater, die entstehen, wenn heiße Lava auf kaltes Wasser trifft – wie eine geplatzte Luftblase. Oder das Hochtemperaturgebiet Hverarönd, wo Reisende entweder lange die Luft anhalten oder sich den olfaktorischen Gegebenheiten ergeben müssen, um das Naturschauspiel zu genießen. An der Ostseite des Vulkans Námafjall brodelt es. Dampf steigt aus den Solfataren, Schwefelgeruch liegt in der Luft und Schlamm leuchtet in allen Farben.

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Hat der Isländer für etwas nicht sofort eine Erklärung, gibt es die immer gleiche Theorie: Trolle haben eine Party gefeiert. So auch in Dimmuborgir . Und weil die Trolle so eine gute Zeit hatten, haben sie es verabsäumt, rechtzeitig zu verschwinden – und die Sonne hat sie zu Stein verwandelt, erzählt Pétur. Wer sich bemüht, erkennt in den bizarren Felsformationen ihre Fratzen. Natürlich würde es auch eine geologische Erklärung geben, aber erkaltete Lava klingt weniger spannend.
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Die Ostküste besticht durch ihre tiefen Fjorde und kleine Fischerdörfer. Immer wieder fährt der Island-Reisende durch Lavafelder, die aussehen wie im Märchenbuch: Die schwarzen Lavasandwüsten verwandeln sich in grüne Mooslandschaften, je weiter man in den Süden kommt. Hier darf nicht gebaut werden, sagt Pétur, aus Angst, die Flut würde eines Tages wieder kommen.

Auch wenn er unterwegs immer wieder den Eindruck bekommt, allein auf der Insel zu sein, merkt der Island-Reisende an den Hotspots, dass es einen Hype um das Land gibt. Der ist mittlerweile so groß, dass die isländische Regierung laut darüber nachdenkt, den Zugang zu den beliebtesten Sehenswürdigketen zu beschränken oder eine Tourismus-Steuer einzuführen. Waren es 2010 noch unter 500.000, wird die Gäste-Zahl für dieses Jahr auf 2,3 Mio. geschätzt – bei 340.000 Einheimischen. Wer Kosten für das ohnehin teure Land sparen möchte, sollte also nicht lange mit dem Besuch warten.

Eisiges Vergnügen

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Weniger feurig präsentiert sich die Gletscherlagune Jökulsárlón, wo am Strand riesige Eisblöcke herum liegen. Bei der Tour mit einem Amphibienfahrzeug auf dem Gletschersee treiben tausend Jahre alte glasklare Eisberge vorbei, die zum Teil in stechendem Blau schimmern. Manche drehen sich auf spektakuläre Weise um, ander kalben. Wer Glück hat, sieht Seerobben vorbei ziehen.

Station sollte der Island-Reisende auch am südlichsten Punkt des Festlands machen. Am Black Sand Beach bei Vík í Mýrdal stehen riesige Basaltsäulen, die eine Höhle bilden. Die Säulen sind entweder aufgrund des starken Vulkanismus entstanden, oder ... Trolle .

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Wird der "Goldene Zirkel" – die kleinere Touristenroute im Südwesten Islands – bei einem Kurztrip besichtigt, gibt es viele Aaahs und Ooohs. Der Ringstraßen-Tourist aber ist schon abgestumpft – dieser Teil des Landes beeindruckt nur noch ein bisschen. Etwa, wenn er sieht, wie der Große Geysir oder häufiger sein kleinerer Nachbar Strokkur, in die Höhe schießen und wie Taucher im Thingvellir-Nationalpark zwischen den Kontinentalplatten tauchen.

Am Ende versteht der Urlauber jedenfalls, warum Isländer mit Elfen und Trollen kokettieren. Für diese mystische Märchenwelt muss es einfach eine zauberhafte Erklärung geben.

Info

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Anreise Niki fliegt von Mitte Mai bis Mitte Oktober jeden Dienstag direkt von Wien nach Keflavik und jeden Mittwoch wieder retour.flyniki.com

Beste Reisezeit ist von Juni bis August. Auch im September ist das Wetter meist noch gut, es gibt weniger Touristen und Chancen auf’s Nordlicht.

Währung/Preisniveau 1 € = 116,76 Isländische Kronen (ISK). Island ist teuer, vor allem für Unterkunft und Essen muss man mit gehobenen Preisen rechnen. Für die meisten Sehenswürdigkeiten ist kein Eintritt zu bezahlen.

Essen Viele Restaurants bieten gute, hochwertige Küche, sehr fischlastig, auf der ganzen Insel gibt es keinen McDonald’s.

– Noa Seafood in Akureyri: fabelhafte Fischgerichte, gute Steaks, lässige Atmosphäre. Fang des Tages ca 32 €. www.noa.is

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– Gamli Bærinn in Myvatn: nettes Bistro, kleiner Lunch mit Tagessuppe und Hverabrauð mit Lachs (rundes Bild) ca. 20 €

– Apotek in Reykjavik: gehobenes Restaurant, sehr schick, tolles Essen, 2-Gang-Mittagsmenü ca. 25 €. Hauptspeisen ca. 20–45 € apotekrestaurant.is/?lang=en

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Droemer
Buchtipps "Das Seelenhaus" von Hannah Kent erzählt die Geschichte der letzten zum Tode verurteilten Frau Islands im 19. Jahrhundert. (Verlag: Droemer)

– Schönes Skandinavien. Von Astrid Lindgren bis Smörgåsbord. Kultur und Lebensstil unserer nordischen Nachbarn. Verlag: (Eden Verlag)

Angebot Island-Rundreise "Insel aus Feuer und Eis" von Raiffeisen Reisen: 7ÜN/F in landesüblichen 3*-Hotels inkl. Flüge ab/bis Wien, 5x Abendessen, Besichtigungen, Eintritt GlaumbærMuseum, deutschsprachige Reiseleitung ab 2295 €/P. im DZ. Termine: 27.6. – 5.7.; 4.–12.7.; 25.7.– 2.8.; 5.–13.9.

Buchung in Raiffeisen Reisebüros: ☎01/ 313 75-82, buze@raiffeisen-reisen.at

Auskunft de.visiticeland.com

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