Island: Feuer und Eis
Eisklötze in verschiedenen Größen, von Schuhschachtel- bis Lastwagen-groß, treiben im tiefblauen Wasser. Manche sind strahlend weiß, andere glasklar oder leuchtend türkis. Ihre Formen sind bizarr, die funkelnde Eisgebilde könnten auch aus Muranoglas oder Swarovski in Tiroler Modell gestanden sein. Die Gletscherlagune Jökulsárlón im Süden Islands ist eine mystische Landschaft. Es braucht nicht viel Fantasie, um in den Eisskulpturen tiefgekühlte Trolle oder Elfen zu sehen. Auf so mancher Scholle hocken Seevögel und fahren mit ihrem Eistaxi lautlos auf und ab. Plötzlich raschelt es geheimnisvoll: Ein Eisbrocken entschließt sich, seinen Schwerpunkt zu verlagern und vollführt einen Purzelbaum im Polarmeer. Dann ist alles wieder mucksmäuschenstill.
Eispanzer Vatnajökull
Erdgeschichtlich gesehen ist Island blutjung – ein pubertierender Flegel. Heftige Vulkanausbrüche schleuderten das Eiland vor 17 Millionen Jahren aus dem Atlantik, und bis heute ist Island nicht gerade zimperlich im Umgang mit dem Feuer. Im Schnitt bricht alle fünf Jahre ein Vulkan aus. Es war übrigens nur ein kleiner Furz, der im Jahr 2010 die Urgewalt von Mutter Erde demonstrierte, als der berühmt-berüchtigte Eyjafjallajokull den europäischen Flugverkehr lahmlegte.
Kochtöpfe des Leibhaftigen
Beim Myvatn (Mückensee) stellt Island tagtäglich ein infernalisches Benehmen zu Schau: In grauen Bodenlöchern köchelt übelriechender Schlamm, als wären es die Kochtöpfe des Leibhaftigen. Dampf heult aus Felsritzen und der stechende Geruch nach faulen Eiern liegt in der Luft. Im Solfatarenfeld Hverarönd bekommt man eine Vorahnung, was Vulkanismus ist.
Für Geologen ist die Region um den Myvatn ein begehbares Lehrbuch: Tafelberge und Pseudokrater, Tuffringe und Spaltenvulkane, Hochtemperaturgebiete und bizarre Lavagebilde sind Zeugen der extrem dünnen Erdkruste hier. Bei einer Wanderung auf den Ringkrater des Hverfjall spüren wir die ungebändigten Kräfte der Natur hautnah – an den Launen des Wetters Ende Mai, Anfang Juni. Der Sturm treibt waagrecht Schnee daher und weht uns beinahe vom Kraterrand.
Einsamkeit des Nordens
Die 14 Kilometer lange, bis zu 440 Meter hohe Steilklippe von Látrabjarg ist die größte Seevogelkolonie der nördlichen Hemisphäre, mehr als eine Million gefiederter Freunde nisten hier. Suchend wandern wir den Klippenrand entlang. Erfolglos! Frustriert kehren wir um – und siehe da: Knapp vor dem Auto hockt ein Papageientaucher im dürren Gras. Ein einziger! Aber der erweist sich als äußerst kooperativ und wirft sich für das Fotoshooting in Pose. Mit seiner fein gezeichneten Augenpartie blickt er uns schelmisch an, als ob er sagen wollte: "Sorry, ich kann nichts dafür, dass diese Insel so furchtbar launisch ist."
Info
Beste Reisezeit ist Juli bis Mitte August, wenn die Natur saftig grün ist und die Temperatur bei 14 Grad liegt. Ab September kommt schon wieder der Schnee, braune Wiesen gibt’s bis Juni.
Hoteltipps
– Hotel Aldan, Seyðisfjörður: Das Städtchen Seyðisfjörður ist stolz auf seine historischen, bunt gestrichenen Holzhäuser. Im Hotel-Restaurant Aldan kann man hervorragend essen, in mehreren historischen Gebäuden nächtigen. 1 x N/F im DZ (2 P.) ab ca. 156 €. www.hotelaldan.com
– Hotel Egilsen, Stykkishólmur: Entzückendes, sehr komfortables 10-Zimmer-Boutique-Hotel in einem wunderschönen, 150 Jahre alten historischen Gebäude (gelistet als Islands Kulturerbe), gute Küche. 1 N/F im DZ (2 Personen) ab ca. 216 €. www.egilsen.is
– Hotel Horn und Hotel Isafjörður, Isafjörður: Moderne Schwesternhotels in typisch isländischem Ambiente, gutes Frühstück. www.isafjordurhotels.is
Restauranttipps
– Kaffi Nyhöfn, Höfn: „Nordic Bistro“ in einem historischen Holzhaus, eingerichtet wie eine Puppenstube, sehr gute Snacks und Imbisse. www.nyhofn.is
– Tjöruhúsið, Isafjörður: Das urige rote Holzhaus zählt zu den ältesten Häusern Islands; auf rustikalen Holztischen werden in riesigen Pfannen köstliche Fischgerichte serviert. Riesenportionen zu fairen Preisen.
www.facebook.com/Tjoruhusid
Pauschalangebote Flug ab/bis Wien (z. B. 17. Mai 2016), geführte Busrundreise "Juwelen der Insel" mit 7 N/F, 5 Abendessen, Ausflugsprogramm, deutschsprachiger Reiseleitung, max. 28 Gäste, ab 1885 € p. P.
– Individuelle Mietwagen-Rundreise "Island zum Kennenlernen": Flug ab/bis Wien (z.
B. 31. Mai 2016),
7 N/F, Mietwagen Kat. Z (z. B. VW Up) ab 1490 € p. P. (mit Geländewagen Kat. F, z. B. Suzuki Vitara 4 x 4 ab 1745 € p. P.).
Info & Buchung: www.rhomberg-reisen.com, Gratis-Hotline 0800/999 955, Mo.–Fr. 8–8 Uhr, Sa 8–12 Uhr
Web www.iceland.is
de.visiticeland.com
Kommentare