Im Hochgeschwindigkeitszug durchs Land

Der "Frecciarossa 1000"-Hochgeschwindigkeitszug ist seit Juni 2015 in Italien im Einsatz.
In diesen Ländern lässt es sich schnell und komfortabel reisen.

Bessere Klimaanlagen, größere Fenster und Stellplätze für Fahrräder: Ende 2017 soll die vierte Generation des ICE in den Regelbetrieb der Deutschen Bahn aufgenommen werden. Kostenloses WLAN in der 2. Klasse wird es bis dahin schon geben - das verspricht jedenfalls die Bahn. Auch andere Länder setzen bei ihren Schnellzügen auf Service. Ein Überblick:

Italien

In Italien konkurrieren zwei Anbieter von Schnellzügen um die Kunden. Neben der Staatsbahn Trenitalia gibt es seit 2012 auch die privaten Italo-Züge. Italo bedient mit seinen schnellen und modernen Zügen des französischen Konzerns Alstom weniger Strecken als Trenitalia, setzt aber vor allem auf Komfort und Service. So gibt es in der ersten Klasse Essen am Platz, dazu kommen WLAN und die Möglichkeit eines eigenen Unterhaltungsprogramms. Trenitalia hat vor kurzem seinen neuen Frecciarossa 1000 präsentiert, der bis zu 400 Stundenkilometer schnell fährt. Die Freccia-Züge setzen eher auf gute Verbindungen, hohe Geschwindigkeit und wenige Haltepunkte. In den Schnellzügen beider Anbieter gilt generell eine Reservierungspflicht.

Spanien

Im Hochgeschwindigkeitszug durchs Land
Passengers wait to board an AVE high-speed train at Antequera-Santa Ana train station, near Antequera, southern Spain June 17, 2013. Far from scaling down the previous Socialist government's plans, the center-right administration of Prime Minister Mariano Rajoy intends to invest more than 25 billion euros over the next decade to almost double the existing 3,100-kilometers network to reach regions such as the Basque Country, Galicia or Murcia. Rajoy, who rode the debut train service from Madrid to Alicante on Monday with Spain's Prince Felipe, said in a speech in Alicante that building AVE trains would remain a priority. REUTERS/Jon Nazca (SPAIN - Tags: TRANSPORT BUSINESS POLITICS)
In Spanien hebt das staatliche Eisenbahnunternehmen Renfe vor allem die Pünktlichkeit der mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 310 Stundenkilometern fahrenden Schnellzüge hervor. Ab Herbst sollen die Waggons zunächst auf der Strecke zwischen Madrid und Barcelona mit WLAN ausgestattet werden. Der Hochgeschwindigkeitszug AVE hat im Juli 1,84 Millionen Reisende transportiert und damit einen neuen Rekord aufgestellt. Mit einem Streckennetz von knapp 3150 Kilometern ist das AVE-System im europäischen Highspeed-Sektor führend. In den kommenden Jahren soll das Netz für rund zwölf Milliarden um weitere 1850 Kilometer erweitert werden. Geplant sind außerdem 30 neue Züge im Wert von 2,65 Milliarden Euro.

Frankreich

Im Hochgeschwindigkeitszug durchs Land
A picture taken on september 14, 2016 in Paris shows the seats inside a first class wagon of the new TGV high speed train called Euroduplex L'Oceane during a presentation by the French state-owned rail operator SNCF. / AFP PHOTO / GEOFFROY VAN DER HASSELT
In Frankreich soll 2022 eine neue Generation des Hochgeschwindigkeitszugs TGV in Betrieb gehen. Das Modell wird vom Bahnkonzern SNCF und dem Siemens-Rivalen Alstom gemeinsam entwickelt. Der neue TGV soll billiger und sauberer werden und in der Anschaffung sowie im Betrieb mindestens 20 Prozent günstiger sein. Geplant ist außerdem, den Energieverbrauch um mindestens ein Viertel zu senken. Der erste TGV ging 1981 an den Start und war der Vorreiter der Hochgeschwindigkeitszüge in Europa. Er verbindet die wichtigsten Städte des Landes. Die mehr als 400 Kilometer von Paris bis Lyon schafft er mit teilweise über 300 Stundenkilometern in rund zwei Stunden.

Großbritannien

Im Hochgeschwindigkeitszug durchs Land
Eurostar trains wait at St Pancras international station in London, Britain August 10, 2016. REUTERS/Neil Hall
Der wohl bekannteste Schnellzug in Großbritannien ist der Eurostar, der Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 320 Kilometern pro Stunde erreichen kann. Seit Ende 2015 ist das Modell e320 von Siemens im Einsatz und verbindet London, Paris und Brüssel. Auf der Hochgeschwindigkeitstrasse High Speed 1 (HS 1) zwischen London und dem Eurotunnel fährt aber auch der sogenannte Class 395 "Javelin" der britischen Eisenbahngesellschaft Southeastern Railway, der 225 Stundenkilometer erreicht. Gestritten wird wegen hoher Kosten über eine Nord-Süd-Trasse (HS 2) zwischen London, Birmingham, Sheffield, Manchester und Leeds. Der Bau der Strecke soll 2017 beginnen - das Parlament hat aber bisher nur für einen Teil grünes Licht gegeben.

Polen

Im Hochgeschwindigkeitszug durchs Land
epa03841787 An interior view of an Italian made high speed and tilting Pendolino train during testing at an experimental track of the Polish Railway Institute in Bychowo village, near Zmigrod, Poland, 29 August 2013. The EIC (Express InterCity) train is the first of 20 Pendolino trains to be borught into service in Poland. EPA/MACIEJ KULCZYNSKI POLAND OUT
In Polen setzt die Staatsbahn PKP auf Schnelligkeit und Komfort. Für umgerechnet etwa sieben Milliarden Euro ließ das Unternehmen seit 2012 Schienennetz, Bahnhöfe und Züge erneuern. Zum Modernisierungsprogramm gehört etwa der Kauf der elektrischen Triebzüge ED250 Pendolino des Herstellers Alstom. Sie erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern. Für eine bequeme Reise sorgen ausziehbaren Sitze, individuelle Beleuchtung und Steckdosen an jedem Platz. Diesen Komfort in der Kategorie Express InterCity Premium (EIP) soll sich mittels Frühbucherrabatten jeder leisten können. Tickets gibt es ab umgerechnet 11 Euro. Ein Imbiss und sowie ein Getränk an Bord sind im Preis inbegriffen.

Japan

Japans derzeit schnellster Zug ist der Shinkansen. Da der Eisenbahnbetrieb auf nationaler Ebene seit den 1980er Jahren privatisiert ist, gibt es mehrere Betreiber für die Hochgeschwindigkeitszüge. Die meist befahrene Strecke zwischen Tokio und Osaka fällt unter die Zuständigkeit des Bahnunternehmens JR Tokai. Dieses verfolgt angesichts des immer heftigeren Konkurrenzkampfes mit Billigfliegern die Ziele, schneller, komfortabler und sicherer zu werden, ohne dabei die Preise zu senken. Mit einem neuen Bremssystem sollen die rund 130 Züge zudem mit einer Höchstgeschwindigkeit von 285 km pro Stunde fahren können.

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