Dorf in der Metropole: Eine Grätzeltour durch Bangkok
Die meisten Thailand-Besucher beginnen ihre Reise in der Hauptstadt Bangkok, ehe es an die Traumstrände im Süden und Osten oder zum Trekken in den Norden des Landes geht. Und für viele ist in der hektischen Metropole die Ferienstimmung schon wieder vorbei, bevor der Urlaub richtig begonnen hat: Stundenlange Staus, enorme Luftverschmutzung und die schiere Größe der Neun-Millionen-Einwohner-Stadt treiben so manchen westlichen Besucher rasch in die Flucht.
Die Megacity lässt sich aber auch in kleinen, überschaubaren Dosen erkunden. Abseits der großen Touristenattraktionen gibt es zunehmend auch Touren durch einzelne Stadtteile und Grätzel – oftmals geführt von Anrainern des Viertels, die ihre Wohngegend wie die eigene Westentasche kennen und viele verborgene Juwelen zeigen.
Eines dieser Grätzeln ist Kadeejeen. Am ruhigeren, westlichen Ufer des Chao-Phraya-Flusses gelegen. „Unser Viertel wurde vor über 200 Jahren gegründet und zählt zu den ältesten der Stadt“, erzählt Führerin Tan, während sie durch die engen Gassen wuselt.
Portugiesische Wurzeln
Hier gibt es noch einige der traditionellen Holzhäuser des 19. und frühen 20. Jahrhunderts – und Thailänder, deren Gesichtszüge eine Spur europäischer anmuten, als im Rest der Stadt. „Das liegt daran, dass sich im späten 18. Jahrhundert portugiesische Händler in Kadeejeen angesiedelt und mit der ansässigen Bevölkerung vermischt haben“, erklärt Tan. So mancher Bewohner des Grätzels hat also auch etwas europäisches Blut in seinen Adern. Deshalb gehört zu den Sehenswürdigkeiten des Stadtteils neben einer Pagode und einem buddhistischen Schrein auch die Kirche Santa Cruz, „eine der ältesten in ganz Bangkok“, sagt Tan und hetzt uns auf den Glockenturm.
Die Portugiesen haben nicht nur im Glauben und in den Gesichtern vieler Einwohner Spuren hinterlassen, sondern auch kulinarisch: Sie bereicherten die auf den Grundnahrungsmitteln Reis und Nudeln basierende Thai-Küche um Rezepte für Kuchenteig. Und so werden in Kadeejeen bis heute Cupcakes gebacken, die nicht wie bei uns süß, sondern gut gewürzt mit Hendl oder Schweinefleisch belegt werden – eine Köstlichkeit, an deren Zubereitung man sich im Rahmen der Grätzel-Tour selbst versuchen darf.
Wer die Thai-Küche von ihrer opulenten Seite kennenlernen will, kann als Kontrastprogramm am Abend eine Dinner-Kreuzfahrt am Fluss buchen. Hier werden Klassiker serviert, während man in einer reich dekorierten hölzernen Barke über den Chao Phraya tuckert.
Info
Anreise z. B. mit Thai Airways Anfang Februar nonstop aus Wien ab 865 €; Early-Bird-Tarif für Flüge ab 21. April: 557 €; www.thaiairways.com
Währung 1 Euro = ca. 37 Thai Baht; einfache Mahlzeiten ab ca. 50 Baht
Beste Reisezeit Trocken und nicht zu heiß ist es von Dezember bis Mai
Unterkunft In Bangkok gibt es zahllose Unterkunftsmöglichkeiten, vom einfachen Guesthouse bis zum luxuriösen Hotel. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im Top-Segment bietet das 5*-Anantara Riverside Resort; DZ Anfang Februar ab 155 €; bangkok-riverside.anantara.de.com
Kadeejeen-Touren Angeboten (in englischer Sprache) werden u. a. preisgünstige Walking-Tours mit Locals (17 €; www.withlocals.com) sowie Halbtages-Tour mit kleinem Kochkurs und Mittagessen (ca. 42 €; www.localike.com).
Dinner Cruise am Chao Phraya: Buchbar z. B. über Anantara Riverside Resort (ab ca. 63 €, www.manohracruises.com)
Auskunft www.tourismusthailand.at
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