Blaue Stunden am Wörther See

Blaue Stunden am Wörther See
Der KURIER-Bädertest in Kärnten: Mit dem Tretboot durch den Wörther See.

Nicht einfach nur blau, sondern türkisblau. Azurblau. Südseeblau. Das Wasser des Kärntner Wörther Sees hat eine unbeschreiblich schöne Farbe. Und sogar Trinkwasserqualität, wie die Kärntner gerne betonen.

Nicht nur mit dem Wasser, auch mit der Schönheit ihres Bundeslandes rühmen sie sich. Bei aller negativer Berichterstattung in letzter Zeit, muss hier tatsächlich festgehalten werden: Kärnten ist schön (Anm.: Der Rest Österreichs, Europas und überhaupt die ganze Welt aber auch). Den Wörther See hat mir Schlager Star Roy Black aber schon als Kind schmackhaft gemacht.

Velden, Pörtschach, Maria Wörth – alles bekannte Plätze an Österreichs wärmstem Alpensee. Doch die Kärntner Schickeria und Prominenz ist nicht meins. Ebenso wenig die überfüllten Freibäder und Hotelstege. Mich verschlägt es dann eher nach Krumpendorf ans Westufer. Die Autobahn ist hier zwar nur hunderte Meter entfernt (einer Bausünde der 60er sei Dank), das Autorauschen ist aber monoton in den Hintergrund verbannt. Bei geschlossenen Augen und mit ein wenig Fantasie, hört man einfach das fiktive Meer rauschen. Sonst ist es ruhig und beschaulich. Vom "Glanz" einer Fete Blanche spürt man hier nicht mehr viel.

Den See erkunde ich dann per Tretboot. Die sind bunt und quietschen beim Fahren. Weit weg vom Ufer, mitten am See, lässt es sich dann abschalten, schwimmen, in der Sonne braten. Beim Herumschippern begutachte ich die opulenten Seeresidenzen und halte Ausschau nach dem Wörther See-Waller (ein mythischer Riesenwels, der im See sein Unwesen treiben soll).
Hin und wieder stört ein schwarz lackiertes Motorboot die Idylle, verbreitet Kerosingeruch und wühlt das klare Wasser auf.

Schamandra hat nur offen, wenn die Sonne scheint

Kulinarisch ist der Wörther See ein teures Plätzchen. Auch in Krumpendorf, abseits der Touristenpfade. Ein Lieblingslokal ist und bleibt das Café Schamandra. Charmanterweise ist hier nur offen, wenn die Sonne scheint. Sobald es regnet, sind die Türen zu. Und bei wechselhaften Wetter? Mal so, mal so, heißt es.

Die Speisekarte im Schamandra ist mediterran geprägt; beim Blick von der Terrasse glaubt man sich fast in Griechenland. Wäre die Bedienung nur ein wenig herzlicher. Und das Wetter ein wenig konstanter. Freibad-Schmankerl wie Würstel oder Pommes sucht man hier vergeblich. Dafür gibt es griechischen Bauernsalat (6 Euro), Eiskaffee (5 Euro), Käsetoast (3 Euro) und Schafkäse mit frischer Wassermelone (4,50 Euro).

Fazit: Der Wörther See ist weniger snobistisch als gemeinhin angenommen. Wer sich auskennt, kann sogar ein kleines Stückchen Griechenland entdecken. Und ja, das Wasser ist so blau, wie alle sagen. Perfekt für das verlängerte Wochenende.

Adresse: Café und Bootsverleih Schamandra. Bei Schönwetter 9 bis 21 Uhr, bei Schlechtwetter geschlossen; (0676) 490 34 73; Strandweg 35, 9201 Krumpendorf.

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