Doch kein Mangel an Schulen? Warum es immer mehr Lehrer gibt
Erneut gestiegen ist im abgelaufenen Schuljahr die Zahl der Schüler in Österreich. Wobei dieser Anstieg vorwiegend auf Kinder mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen ist. Das zeigt eine aktuelle Erhebung von Statistik Austria.
Insgesamt gab es im Schuljahr 2023/24 exakt 1.172.406 Schüler in den heimischen Schulen. Das sind um rund 13.800 oder 1,2 Prozent mehr als im Schuljahr davor. 236.243 davon (20,2 Prozent) hatten keine österreichische Staatsbürgerschaft.
Die Details nach Schultypen:
Volksschule
Dort gab es 2023/24 insgesamt 369.107 Kinder, etwa 9.100 (2,5%) mehr als im Jahr davor. Im Zehnjahresvergleich nahm die Zahl der Volksschüler um 41.335 (+12,6 %) zu, wobei dieser Zuwachs nur auf Kinder mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen ist, deren Anzahl sich in diesem Zeitraum von 41.291 auf zuletzt 83.539 mehr als verdoppelt hat.
Der starke Zuwachs setzte mit den Wanderungsbewegungen ab 2015 ein, davor waren die Zahlen ab der Jahrtausendwende stark rückläufig.
Hoch ist in den Volksschulen die Zahl der Kinder ohne ausreichende Kenntnisse der deutschen Unterrichtssprache, die als außerordentliche Schüler eingestuft werden und Deutschförderung erhalten. Sie lag zu Beginn des Schuljahres 2023/24 bei 39.651. Gemessen an der Gesamtsumme der Volksschüler entspricht das einem Anteil von 10,7 % (2022/23: 36.500, 10,1 %).
Nach Bundesländern betrachtet war der Anteil an außerordentlichen Volksschulkindern in Wien mit 18,7 % am höchsten, gefolgt von Oberösterreich mit 10,9 % und Vorarlberg mit 9,8 %. Im Burgenland lag dieser bei nur 5,6 %.
Österreichweit wurde knapp die Hälfte (48,0 %) der Volksschüler mit Deutschförderbedarf aufgrund ungenügender Deutschkenntnisse in Deutschförderklassen unterrichtet, der Rest besuchte aufgrund mangelhafter Deutschkenntnisse einen Deutschförderkurs
Unterstufe
An den Mittelschulen (inklusive ehemalige Hauptschulen) sind ähnliche Trends messbar. Hier wurden im abgelaufenen Schuljahr 2023/24 insgesamt 215.944 Schüler gezählt. Das ist ein Zuwachs von 2 863 (+1,3 %) gegenüber dem Vorjahr. Auch hier wird er vor allem durch Kinder mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit getragen. Gemessen an allen Mittelschülern lag der Anteil bei 24,4 % bzw. im Zehnjahresvergleich bei über 10 Prozentpunkten mehr (2013/14: 13,6 %).
Zu Beginn des Schuljahres 2023/24 waren 8.161 Mittelschüler wegen nicht ausreichender Deutschkenntnisse als außerordentliche Schüler eingestuft (3,8 %) und damit etwas weniger als im Jahr davor.
Die AHS-Unterstufe verzeichnete bereits seit dem Schuljahr 2013/14 stetige Zuwächse. Mit insgesamt 125.009 Schülern wurde im Schuljahr 2023/24 erneut der Höchststand des Vorjahres (2022/23: 125.005) erreicht; im Zehnjahresvergleich lag der Anstieg bei 11,8 %.
Oberstufe
In der Sekundarstufe II war die Schülerzahl in der AHS-Oberstufe im abgelaufenen Schuljahr mit 91.981 im Vorjahresvergleich leicht rückläufig (2022/23: 92.738, –0,8 %), im Zehnjahresvergleich wird hingegen ein Plus von 0,5 % erreicht.
Berufsbildende höhere Schulen (BHS) verzeichnen seit dem Höchststand von 148.274 im Schuljahr 2011/12 jährlich leicht rückläufige Schülerzahlen. Sie lag im Vorjahr bei 139.452.
Mehr Lehrer, trotzdem Mangel
Trotz des Klagens über einen Lehrermangel ist die Zahl der Pädagoginnen und Pädagogen auch in den Jahren davor fast immer gewachsen - sowohl in Köpfen als auch in Vollzeitäquivalenten. Teils ist das Plus aber geringer als bei den Schülerzahlen ausgefallen. Ein reiner Zahlenvergleich sagt aber nicht unbedingt etwas über einen Mangel an Lehrern aus. So kamen etwa zuletzt mit Digitaler Grundbildung und Ethik auch neue Fächer dazu und für die Deutschförderklassen wird ebenfalls zusätzliches Personal gebraucht. Außerdem werden für den Unterricht Lehramtsstudenten und Quereinsteiger mit Sonderverträgen eingesetzt.
Insgesamt gab es im vergangenen Schuljahr 126.649 Lehrpersonen (exklusive Karenzen). Das ist Plus von 1,8 Prozent in Köpfen, in Vollzeitäquivalenten entspricht der Zuwachs dem Schülerzuwachs.
Kommentare