Zurück in die Klassen: Das große Schul-ABC
Nach wochenlangem „Homeschooling“ gibt es ab heute, Montag, für die ersten Jugendlichen ein Wiedersehen mit den Schulfreunden. In den nächsten Wochen werden rund 1,1 Millionen Schüler zurück an ihre Schulbänke kehren. Normalität bedeutet das aber noch lange nicht. Denn der Schulalltag ist geprägt von Auflagen bis Zugangskontrollen.
A wie Aufsperren: Heute, Montag, öffnen sich für rund 100.000 Maturanten und Schüler aus Abschlussklassen die Schultüren. Sie dürfen für den Vorbereitungsunterricht für ihren Schulabschluss in die Klassen zurückkehren. Am 18. Mai ist es für 700.000 Pflicht- und Sonderschüler, am 3. Juni für 300.000 Schüler von Höheren Schulen soweit.
B wie Betretungsverbot: Schulalltag wie bisher gibt es aber nicht. Die Eltern von Schülern haben etwa nur nach Terminvereinbarung Zutritt in das Gebäude. Sprechstunden müssen telefonisch oder per Videotelefonie durchgeführt werden.
C wie Chargen: Der Unterricht für die Pflicht-, Oberstufen- und BHS-Schüler findet vorerst nur in Chargen, also im Schichtbetrieb, statt. Das heißt, die Klassen werden geteilt. Die eine Hälfte der Schüler hat dann montags bis mittwochs Unterricht, die andere Hälfte donnerstags und freitags. In der Folgewoche wird getauscht. Es soll Betreuungsmöglichkeiten für Kinder geben, die gerade ihre „Hausübungstage“ haben.
D wie Distanz wahren: Damit soll mehr Abstand zwischen den Schülern möglich sein. Denn auch in der Schule muss mindestens ein Meter Distanz zum Schulkollegen gewahrt werden.
E wie Einlass: Damit es nicht schon beim Betreten zu einem Gedränge kommt, sollen Schüler vor dem Unterrichtsbeginn zeitversetzt in die Schule kommen, etwa im Zehn-Minuten-Takt. Schulen werden schon früher, etwa um 7.30 Uhr, geöffnet. Bodenmarkierungen erinnern an den Sicherheitsabstand.
F wie Freistunden: Die Fächer Musik und Turnen sollen nicht stattfinden, die Freistunden für die Hausübung genutzt werden.
G wie Gewerkschaft: Für Aufregung sorgte die Lehrergewerkschaft, die zuerst um schulfreie Zwickeltage kämpfte, dann um freiwilliges Unterrichten an diesen Tagen ersuchte.
H wie Hygiene: Beim Betreten der Schule müssen sich alle Schüler die Hände desinfizieren oder gründlich waschen (und über den Tag verteilt auch). Die Klassen werden häufiger gereinigt und desinfiziert. Einmal in der Stunde muss gelüftet werden.
I wie internationale Vorbilder: In Dänemark sind die Schüler bereits die dritte Woche wieder in der Schule, in Norwegen die zweite. Die meisten Nachbarländer Österreichs sind zögerlicher: Italiens Schulen bleiben bis zu den Sommerferien geschlossen. Slowenien, die Schweiz und Ungarn sperren die Schultore Mitte bzw. Ende Mai wieder auf. In Deutschland kehren die Abschlussklassen ebenfalls heute, Montag, in die Schulen zurück.
K wie krank: Wichtig: Wer sich krank fühlt, der darf (!) nicht in die Schule kommen.
L wie Lehrerzimmer: Das Abstandsgebot hat auch Auswirkungen auf die Lehrer. Nicht mehr alle dürfen gleichzeitig ins Konferenzzimmer, andere Räume müssen adaptiert werden.
M wie Matura: Die Zentralmatura findet ab 25. Mai statt. Jeder Schüler muss nur in drei Fächern schriftlich antreten. Die mündliche Matura entfällt. In diesen Fächern ist die Note der Abschlussklasse gleich die Maturanote – Schüler können sich freiwillig verbessern.
N wie Notfallplan: Steigt die Zahl der Infizierten wieder stark an, wird es wohl erneut zu Schulschließungen kommen. Infizieren sich einzelne Schüler, könnten ausgewählte Klassen geschlossen werden.
O wie offene Schulen im Sommer: Viel Zeit ist nicht mehr, bis offiziell die Sommerferien beginnen. Geplant werden aber sogenannte „Summerschools“ im August , damit Schüler Defizite nachholen können.
P wie Pausen: Gedränge in den Gängen soll vermieden werden. So könnten etwa Klassen nur gestaffelt das Zimmer verlassen dürfen. Wenn möglich sollte die Pause im Freien verbracht werden.
R wie Risikogruppe: Kinder und Jugendliche, die zur Risikogruppe zählen, sollen zu Hause bleiben. Der Unterricht soll für sie weiterhin mittels Distance Learning möglich sein.
S wie Schutzmaske: Wer die Schule betritt, muss im gesamten Gebäude Mund-Nasen-Schutz tragen. Einzige Ausnahme: das eigene Klassenzimmer.
T wie Tischordnung: Auf den vertrauten Sitznachbarn müssen die Schüler verzichten. Wenn sie in die Klassen kommen, finden sie Tische vor, die weit auseinanderstehen oder aber v-förmig angeordnet sind.
U wie Unterrichtsstoff: Stoff wie früher gibt es nicht. Der Fokus liegt darauf, das Schuljahr abzuschließen und die Schüler auf das nächste vorzubereiten. Lerntempo und Lehrinhalte werden reduziert.
V wie „Verstärker“: Damit vor Unterrichtsbeginn in den Öffis weniger Gedränge entsteht, planen etwa die Wiener Linien auf manchen Routen „Verstärker“ – also zusätzliche Fahrzeuge, die die Intervalle dichter machen. Möglich sind sie auf Bus- und Straßenbahnlinien. Zusätzliche U-Bahn-Züge können nicht mehr eingeschoben werden.
W wie Werkunterricht: Besonderes Augenmerk wird auf Praxisfächer wie Werken gelegt. Werden Geräte von mehreren Schülern benutzt, müssen sie sich vorher und nachher die Hände waschen. Empfohlen wird, Handschuhe zu tragen.
Z wie Zeugnis: Wesentlich für die Leistungsbeurteilung sind die Schulnachricht sowie jene Leistungen, die bis 16. März erbracht wurden. Natürlich schlagen sich auch die künftigen Anstrengungen und jene während des Homeschoolings nieder. Schularbeiten gibt es aber keine mehr. Volksschüler müssen keinesfalls Klassen wiederholen.
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