Faßmann und Gewerkschaft einig: Lehrer sollen an Fenstertagen freiwillig unterrichten
Laut war die Kritik und groß die Empörung. Zwischen Kopfschütteln und Fassungslosigkeit die Reaktionen. Doch am 1. Mai wendet sich im Streit um die Fenstertage das Blatt. Und zwar in Form eines Briefes, der an alle Bildungseinrichtungen erging und dem KURIER vorliegt.
Rückblick: Bildungsminister Heinz Faßmann regte in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung an, Lehrer mögen an den zwei schulautonomen Fenstertagen nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam unterrichten. Für Lehrergewerkschafter Paul Kimberger nachgerade ein Ding der Unmöglichkeit. „Das ist schlicht und einfach eine Frechheit. Die Lehrer hätten sich etwas anderes verdient“, so Kimberger. Viele Lehrer sehen das allerdings anders, kritisieren daraufhin Kimberger und wollen unterrichten, wie sie dem Ministerium wie Medien mitteilen.
Statt verhärteter Fronten gibt es jetzt ein konstruktiven Plan.
Hätten viele Schulen, wie es in dem Brief heißt, auf "Basis von Schulforums- und SGA-Beschlüssen die darauffolgenden Freitage, den 22. Mai und den 12. Juni, als schulautonome Tage freigegeben“, werden sie nun ersucht, "an diesen Tagen regulären Unterricht durchführen“. Und zwar freiwillig. Lehrer sollen sich bis zum 5.Mai um 12 Uhr in ihren Bildungsdirektionen melden und bekanntgeben, ob sie freiwillig unterrichten wollen. Der Dienstag nach Pfingsten bleibt ein schulfreier Tag.
"Freiwillige Leistung verlangt viel ab"
Wie es in dem von Bildungsminister Heinz Faßmann, Pflichtschulgewerkschafter Paul Kimberger und Roland Gangl (Vorsitzender BMHS-Gewerkschaft) sowie Herbert Weiss (Vorsitzender AHS-Gewerkschaft) unterzeichneten Brief heißt, ist man sich bewusst, "dass diese freiwillige Leistung wieder einmal viel von Ihnen abverlangen wird.“
Die Erfahrungen der letzten Wochen habe gezeigt, "dass Schule als Ort, an dem Schüler/innen und Pädagoginnen und Pädagogen physisch zusammenkommen, nicht so einfach ersetzbar ist. Und dass Schüler/innen, die das nicht für möglich gehalten hätten, die Begegnung mit ihren Pädagoginnen und Pädagogen nach wenigen Wochen vermissen.“ Corona habe dazu geführt, dass „Bildung neu gesehen und auch neu bewertet wird – gerade weil sie nicht mehr so selbstverständlich ist wie zuvor. Indem Sie den Schüler/innen zwei schulautonome Tage für den Unterricht zur Verfügung stellen, unterstreichen Sie diesen hohen Wert von Bildung – und helfen Ihren Schülerinnen und Schülern, das Schuljahr trotz Corona-Krise gut zu Ende zu bringen.“
Entscheidung über Schicht-Unterricht
Die Direktoren der einzelnen Schulen sollen zudem die Entscheidung ihrer Lehrer "hinsichtlich einer freiwilligen Öffnung und Durchführung des regulären Unterrichts bis Mittwoch, den 6. Mai 2020 12.00 Uhr, an die jeweilige Bildungsdirektion zu melden“.
In beiden Wochen (18. bis 22. Mai bzw. 8. bis 12. Juni) sollen beide Schüler-"Schichtgruppen“ an je zwei Tagen unterrichtet werden. Für den Unterricht ab dem Zeitpunkt der Schulöffnung für die Volksschulen, AHS-Unterstufen, Neuen Mittelschulen und Sonderschulen (18. Mai) werden die Klassen in zwei Gruppen geteilt, die sich in mehrtägigen Blöcken im Unterricht abwechseln.
"Wenngleich wir die tatsächliche Anzahl der Unterrichtstage reduzieren, so wollen wir doch sicherstellen, dass beide Gruppen in gleichem Ausmaß Unterrichtstage absolvieren können."
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