Schulen: Schichtbetrieb startet mit 15. Mai

CORONAVIRUS: REGIERUNGS-PK "SCHULEN": FASSMANN
Schüler werden in in Teams aufgeteilt. "Massenbetrieb" beginnt mit 18. Mai. Lehrtempo soll gesenkt werden.

Nachdem jetzt klar ist, wann die Fußpfleger und die Coiffeure wieder arbeiten und in Kirchen wieder Gottesdienste zelebriert werden dürfen, wurde heute klarer, wann auch die Schulen für die 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler wieder geöffnet werden.

Ab 15 Mai öffnen die Schulen wieder - im Schichtbetrieb

Bildungsminister Heinz Faßmann ist da in einem großen Dilemma: Einerseits zeigen Umfragen, dass etwa die Hälfte der Eltern strikt gegen eine Öffnung sind - aus Angst vor einer Covid-19-Infektion. Wiederum etwa die Hälfte der Eltern schulpflichtiger Kinder geben in einer Studie im Auftrag der Arbeiterkammer an, mit der Situation der "Schule daheim" überfordert zu sein.

Heute hat Faßmann Licht ins Dunkel gebracht und eine schrittweise Öffnung der Schulen angekündigt. Natürlich unter Einhaltung strenger Hygieneregeln und Wahrung eines Sicherheitsabstands in den Schulgebäuden als auch in den Klassen - aber keine Masken während des Unterrichts in den Klassen. "Schüler brauchen die Schule als Ort des sozialen Lernens", sagte Faßmann vorweg.

Bildungsminister Heinz Faßmann präsentiert den Fahrplan für die Schulen

Team A und Team B

Die Klassen sollen geteilt bzw. "ausgedünnt" werden. Die erste Gruppe soll jeweils Montag bis Mittwoch kommen, die zweite Gruppe Donnerstag und Freitag. In der Woche darauf wird das Prozedere umgekehrt. Die Kinder bleiben also einen Teil der Woche weiter daheim - oder sie werden in der Schule, beispielsweise im Turnsaal, betreut. Eltern sollen laut Faßmann "prüfen", ob die Kinder zu Hause betreut werden können.

Neu ist, dass zwar die Schulpflicht weiter gilt, aber Eltern ihre Kinder im Einzelfall mit einer nachvollziehbaren Begründung (z.B. Risikogruppen in der Familie) entschuldigen können. 

So soll der Schichtbetrieb in den Schulen funktionieren

Die schrittweise Schulöffnung sieht so aus:

4. Mai
Wie bekannt, sollen die Maturaklassen und auch die Berufsschüler in den Abschlussklassen sowie die Schüler der Polytechnischen Schulen ab 4. Mai wieder in die Schule kommen dürfen.

15. Mai
Volksschule und Unterstufe dürfen wieder mit dem Unterricht starten. Die Oberstufe soll vorerst weiter beim "distance learning" bleiben. Faßmann erklärte das damit, dass es gerade bei den jüngeren Schülern "extrem wichtig" sei, die "Grundkompetenzen" zu festigen. Und er räumte ein, dass das "distance learning" bei jüngeren Schülern schwieriger sei als bei Teenagern. 

29. Mai 

300.000 weitere Schüler starten - und zwar die in der Sekundarstufe I, also Berufsschüler, Schüler in Polytechnischen Schulen, etc. Diese Schüler brauchen keine Betreuung zu Hause und sie sind beim "distance learning" fitter als jüngere Schüler - daher sind diese Schüler die letzten, die wieder in die Schule dürfen.

Da der 15. und der 29. Mai Freitage sind, erklärte Faßmann, wie die Praxis aussehen soll: An diesen beiden Freitagen starte offiziell der Schulbetrieb. Das heißt: die Lehrer beginnen mit Konferenzen, einzelne Familien und Schüler, die man in der Krise bislang schwer bis gar nicht erreicht hat, werden allenfalls in die Schule gebeten, etc.

Voll starten soll der Unterricht bzw. der "Massenbetrieb", wie ihn Faßmann nennt, dann mit den darauffolgenden Montagen - also mit dem 18. Mai und dem 1. Juni.

Halbjahreszeugnis zählt, Lehrtempo wird gesenkt

Heinz Faßmann machte bei seinem Auftritt am Freitag klar, dass das Halbjahreszeugnis die Basis für die Noten am Jahresende darstellt. "Bis zur Schließung der Schulen am 16. März haben wir zwei Drittel des Schuljahres absolviert", sagte er. Diese Klarstellung ist insofern wichtig, als der Ressortchef auch erklärte, dass die Schüler in den verbleibenden Wochen und Tagen deutlich weniger Lernstoff zu bewältigen haben. Faßmann: "Lehrinhalte und -tempo müssen reduziert werden, weil die Schüler weniger Zeit in der Schule verbringen. Nicht alle Kapitel des Lehrplanes müssen durchgemacht werden." Ziel des verbleibenden Schuljahres sei die "gezielte Vorbereitung für die nächste Schulstufe".

So kommen die Noten dieses Jahr zustande

 

Und klar ist auch: Schüler und Lehrer, die sich angesichts der Corona-Krise physisch oder psychisch nicht in der Lage fühlen, am Unterricht teilzunehmen, sollen diesem auch fern bleiben dürfen.

Summer Schools kommen

Heinz Faßmann erwähnte bei dieser Gelegenheit auch, dass es im Sommer "Summer Schools" geben soll. Wer an diesem Sommer-Programm Ende des Sommers teilnehmen darf, wird Faßmann zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben - dies sei noch in Arbeit. Laut dem Unterrichtsminister sollen die Summer Schools vorrangig für Schüler eingerichtet werden, die Lernschwierigkeiten haben - also beispielsweise bei der Unterrichtssprache Deutsch. Damit sollten die betroffenen Schüler besser auf den Schulstart im Herbst vorbereitet werden.

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