Wolfgang Eder ist Bundesinnungsmeister der Friseure und hat selbst zwei Salons in Salzburg. Noch haben die rund 9.000 Friseursalons in Österreich zu, doch ab 2. Mai wird alles anders.
KURIER: Am 2. Mai sind die Friseure schon mehr oder weniger ausgebucht. Stürmen Sie Männer und Frauen gleichermaßen?
Wolfgang Eder: Ich nehme an ja, aber das müsste ich ehrlich gesagt meine Mitarbeiterin fragen, die im Homeoffice die Termine ausmacht.
Wer zum Friseur geht, muss sich künftig beim Eingang die Hände desinfizierten und eine Gesichtsmaske tragen. Zudem müssen Friseure Kunden fragen, ob sie gesund sind. Fällt diese Bestimmung in die Kategorie „Papier ist geduldig“?
Nein, die Friseure werden meiner Meinung nach wirklich danach fragen. Sie haben schließlich Angst, dass ihre Mitarbeiter angesteckt werden. Ist eine meiner Friseurinnen infiziert, muss mit einem Schlag das ganze Team daheim bleiben.
Gibt es wie im Handel Vorschriften, wie viele Kunden auf einmal im Geschäft sein dürfen?
Nein, zum Glück nicht. Es muss nur mindestens ein Meter Abstand zwischen den Kunden gewahrt werden. Und Kunden und Mitarbeiter müssen Mundschutz tragen. Bei Services wie Bartpflege, Wimpernfärben oder Augenbrauenzupfen müssen die Mitarbeiter Plexiglasgesichtsschilder tragen. Kunden dürfen die Maske dann logischerweise abnehmen, wir müssen einen passenden Platz zur Ablage schaffen.
Bedeuten die Abstandsregeln in der Praxis nicht, dass Sie weniger Kunden bedienen können?
Ja, viele werden jeden zweiten oder jeden dritten Sessel rausstellen müssen. Und Kunden werden sich wohl auch öfter umsetzen müssen – etwa während der Wartezeiten, die es zum Beispiel beim Färben gibt.
Mündet das letztlich in einem Personalabbau?
Ich hoffe nicht. Derzeit sind ja viele in Kurzarbeit, es werden nicht alle gleich wieder voll arbeiten.
Wie lange dürfen Friseure theoretisch offen halten?
Von Montag bis Mittwoch von 6 bis 21 Uhr, donnerstags und freitags bis 20 Uhr und samstags bis 18 Uhr. Um sechs wird aber kaum wer zum Friseur wollen, außer wir reden von Hochzeitsfrisuren.
Einen Haarschnitt bekommt man um 10 oder auch 60 Euro. Können Sie den Unterschied erklären?
Das liegt an unterschiedlichen Kalkulationen. Als Faustregel gilt, dass ein Friseur 70 Euro Umsatz in der Stunde braucht. Kostet ein Schnitt 10 Euro, braucht er also sieben Kunden die Stunde. Wie das gehen soll, kann ich nicht erklären.
Wo gibt es einen 10-Euro-Schnitt?
Bei vielen Herren-Friseuren. Interessanterweise sind in der Branche übrigens mehr Männer als Frauen geringfügig beschäftigt. Die Quote liegt bei Männern bei 26 Prozent, bei Frauen bei 13 Prozent. Da fragt man sich schon, wovon diese Männer leben.
Von Schwarzarbeit?
Da soll jetzt jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.
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