Haarige Probleme, wenn Friseure wieder öffnen

Haarige Probleme, wenn Friseure wieder öffnen
Manche Salons sind schon jetzt die ganze Woche über ausgebucht. Unter welchen Bedingungen sie ab 2. Mai arbeiten, ist noch offen

Rund 9.000 Friseursalons gibt es österreichweit, so einen Andrang wie am 2. Mai (wenn Friseursalons wieder aufsperren dürfen) werden sie aber selten erleben. „Für die erste Woche sind wir schon jetzt so gut wie ausgebucht“, sagt Wolfgang Eder, der zwei Salons in Salzburg betreibt. Dauernd rufen Kunden an, die dringend einen Termin bzw. eine Frisur brauchen. Aber nicht nur die Terminanfragen der Kunden bringen seine Telefonleitung zum Glühen.

Eder ist auch Bundesinnungsmeister der Branche und damit die Anlaufstelle für Kollegen, die nicht wissen, unter welchen Bedingungen sie ab 2. Mai arbeiten dürfen. Es geht um die Maskenpflicht und vor allem um die Frage, welche Abstandsregeln zwischen den Kunden eingehalten werden müssen. Zum Beispiel, ob größere Salons nur noch jeden zweiten Sessel besetzen dürfen oder Regeln wie in kleinen Geschäften gelten könnten, in denen derzeit maximal ein Kunde pro 20 Quadratmeter sein darf.

„Ich glaube nicht, dass so etwas bei uns angedacht ist“, sagt Eder. Wissen tue er es aber nicht. Denn derzeit ist er noch in Verhandlungen mit dem Gesundheitsministerium, das die Corona-Regeln schreibt. Eder geht davon aus, dass man sich „Tätigkeiten wie Augen- und Wimpernservice, Make-up, Rasieren und Bartpflege“ noch länger abschminken kann. „Wenn Kunden Masken tragen müssen, hat sich das Thema rasieren eh schon erledigt.“ Noch nicht abgehakt ist übrigens die Frage, ob der Friseur einen Mund-Nasenschutz tragen muss. Geht es nach der Vorstellung der Branchenvertreter, wäre eine so genannte Plexiglas-Abschirmung (die man ja von vielen Drogeriemarktmitarbeiterinnen bereits kennt) die praktikablere Lösung. Damit, dass Friseure künftig nur noch mit Handschuhen arbeiten dürfen, ist übrigens nicht zu rechnen.

Wenig Hilfe vom Staat

Aus Sicht von Kurt Trauner, der zwei Friseurgeschäfte in Niederösterreich hat, ist das verlorene Geschäft in den sieben Wochen Corona-Sperre heuer nicht mehr aufzuholen. „Das Frühjahr ist für uns wichtig, wegen der Hochzeiten, Firmungen und sonstiger Feiern“, sagt er. Viele würden Liquiditätsprobleme bekommen, aber mangels Eigenkapital weder vom Staat noch den Banken Unterstützung bekommen.

Österreichs 8.600 Friseurunternehmen beschäftigen rund 17.000 Mitarbeiter und bilden 3.500 Lehrlinge aus. Der Branchenumsatz wird auf rund eine Milliarde Euro brutto geschätzt.

Kommentare