"Heute"-Chef Jansky bestätigt: WKStA stellte Dienstverträge sicher

"Heute"-Chef Jansky bestätigt: WKStA stellte Dienstverträge sicher
Drei Wochen nach der Hausdurchsuchung im Zuge der Inseratenaffäre stattete die WKStA der Boulevardzeitung am Donnerstag erneut einen Besuch ab.

Erst vor knapp drei Wochen standen Ermittler des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung (BAK) und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bei dem Boulevardblatt Heute vor der Tür, heute Vormittag waren die Ermittler erneut in den Büros in der Walfischgasse. Das bestätigte am frühen Nachmittag erst die WKStA, am Abend dann auch die Heute-Geschäftsführung auf KURIER-Anfrage. 

Demnach handelte es sich dabei - entgegen erster Gerüchte - nicht um eine Hausdurchsuchung, sondern um eine "ergänzende Sicherstellung". An der Verdachtslage und an den Beschuldigten habe sich nichts geändert, wurde betont. 

Mehr dazu: Hausdurchsuchung bei "Heute" nach Schmid-Aussagen zu Interventionen

Wie berichtet, ermittelt die WKStA wegen möglicher Inseratenkorruption u.a. gegen Verlegerin Eva Dichand und Geschäftsführer Wolfgang Jansky sowie gegen Krone-Herausgeber Christoph Dichand im Zusammenwirken u.a. mit Ex-Finanz-Generalsekretär Thomas SchmidBekannt wurde das am 30. März, als eine Hausdurchsuchung stattfand

Jansky: "Passus gestrichen"

Bei der heutigen Sicherstellung ging es laut KURIER-Informationen um alte Dienstverträge von Heute-Journalisten: Darin gab es einen Passus, wonach der Arbeitnehmer bei der redaktionellen Gestaltung "tunlichst darauf Rücksicht zu nehmen“ hätte, dass der Arbeitgeber eine Gratiszeitung ist. "Daher ist eine wohlwollende PR-Berichterstattung der jeweiligen Inserenten für den wirtschaftlichen Erfolg unerlässlich."

Auf KURIER-Anfrage erklärt Geschäftsführer Jansky, dass die Klausel aus den Gründungsjahren des Verlages stammt, weil bei Heute – "streng getrennt von der redaktionellen Berichterstattung“ – auch Sonderstrecken und Advertorials  verfasst werden. "2011 wurde der Passus ersatzlos gestrichen", so Jansky. Zudem wurde ein "Code of Conduct“ ausgegeben, der klar regle, dass Heute politisch neutral sei und PR-Texte gekennzeichnet werden müssen. 

Er bestätigt auch den WKStA-Besuch: „Den Beamten wurden Dienstverträge der Beschäftigten zur Durchsicht übergeben.“

Die Nachfrage des KURIER, ob der Passus auch aus bestehenden Altverträgen gestrichen wurde oder nur in jenen, die ab 2011 neu abgeschlossen wurden, nicht mehr vorkam, blieb vorerst unbeantwortet. 

Hinweise von Ex-Chefredakteuren

Hinweise auf solche Verträge gab Richard Schmitt, ehemaliger Chefredakteur, bereits 2011 in einem Interview: "In meinem Vertrag steht, dass ich nichts Kritisches über Anzeigenkunden schreiben darf. Diese Klausel amüsiert mich immer wieder. Das würde nämlich bedeuten, dass ich über niemanden in Österreich kritisch berichten dürfte, weil fast jeder bei uns Anzeigenkunde ist." 

Vom Standard mit der Aussage konfrontiert sagte Eva Dichand damals: "Diese Klausel gibt es nicht." Es handle sich dabei lediglich um einen "Gründungsfauxpas". Gegründet wurde die Heute im Jahr 2004. 

Mit ähnlichen Aussagen ließ aber auch Wolfgang Ainetter, ebenfalls Ex-Heute-Chefredakteur, 2016 anlässlich der Hofburg-Wahl in der deutschen Bild aufhorchen: "Um ihre Macht abzusichern, kaufen sich Politiker in die Medien ein", schrieb Ainetter.

Allerdings sprach er da nicht von der ÖVP, die aktuell durch das Geständnis von Ex-Finanz-General Schmid im Fokus ist, sondern von der SPÖ. "Als mein Team enthüllte, dass die SPÖ vier Jahre lang direkt aus der Parteizentrale Hunderte gefälschte Leserbriefe über die 'großartige Regierungsarbeit' an Redaktionen im ganzen Land geschickt hatte, sagte meine Herausgeberin: "Ich verbiete Ihnen kritischen Journalismus.' Ich ging, die verantwortlichen Politiker blieben im Amt."

Und auch das dementierte Eva Dichand sofort via Twitter: "Das habe ich natürlich NIE gesagt." Woraufhin Ainetter konterte: "Das Zitat ist genau so gefallen." 

 

Hinweis: Der Artikel wurde um 18.15 Uhr durch eine Stellungnahme von Geschäftsführer Wolfgang Jansky ergänzt. 

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