Die Wahlkampf-Fails der Woche

Die NEOS treten gegen gierige Politiker an. Nun müssen sie sich den Vorwurf gefallen lassen, freundliche Berichterstattung zu ködern.
Die NEOS ködern Medien; Wiener Wähler werden zum "Opfa" gemacht und vor "Tingeltangel" gerettet.

Auch diese Wahlkampfwoche ist nicht ohne Hoppalas verlaufen. Die Besten der Schlechtesten bleiben natürlich nicht unkommentiert.

Neos locken Medien mit Erfolgshonorar

Was ist noch liberal - und was ist schon medienethisch bedenklich? Die NEOS in Oberösterreich und in Wien sind auf alle Fälle mit ihrer Inseratenpolitik zu weit gegangen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Partei in Oberösterreich Medien einen Discount anbietet, wenn sie es in den Landtag schaffen. Das sei ein geschäftsübliches Vorgehen, rechtfertigte man sich. Auch die Wiener NEOS betreiben eine solche Praktik.

Die Wahlkampf-Fails der Woche
ABD0150_20150911 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD - Illustration zum Thema Wien-Wahl. Im Bild: Ein Wahlplakat bzw. Dreiecksständer der NEOS aufgenommen am Freitag, 11. September 2015, in Wien. Die Wien-Wahl findet am 11. Oktober 2015 statt. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER

Man könnte aber auch einfach sagen: Die NEOS versuchen, Medien und damit freundliche Berichterstattung zu ködern. Die Liberalen haben damit einen tiefen Einblick in ihre Vorstellung von unabhängiger Politberichterstattung gewährt. Dass es naiv war, zu glauben, eine solcher Umgang mit Medien würde nicht an die Öffentlichkeit gelangen, muss dann eigentlich auch nicht weiter erklärt werden.

Wien-Fünfhaus in der Opferrolle

Maximilian Zirkowitsch hat alles falsch gemacht - und sich damit eine beachtliche Fangemeinde aufgebaut. Mit satirischen Wahlsujets hat der für die SPÖ an 54. Stelle Kandidierende auch viel Medienöffentlichkeit erhalten.

Die Wahlkampf-Fails der Woche
Und der Begriff "(du) Opfer" ist uralt.
Bild: Wahlplakat eines Wiener Bezirkspolitikers im Jahr 2015

"Ich wollte doch nur ins Bezirksblatt!", beschwert sich der selbst ernannte Bezirkowitsch auf seiner Facebook-Seite. Wer Themen oder Werte sucht, der ist bei dem Politclown zwar im 15. Bezirk daheim, aber trotzdem an der falschen Adresse. Warum man ihn trotzdem wählen sollte? Er sei "uuuur süß" und die Stimme für "geistige Schrebergärtnerei."

"Kein Tingeltangel" im Ersten

Wahlkampfsujets sollten ja eigentlich mit einem Blick klarstellen, wofür eine Partei steht. Im ersten Bezirk tritt eine neue Wiener Bürgerliste an, die sich "gegen die Flut an Tingeltangel im Bezirk" stark macht. "WIR retten den Ersten", ist die zweite Botschaft, die ins Auge sticht, aber dem Verstand nicht weiterhilft. Der Kopf der Liste, Anwalt Karl Newole, ließ sich für das Sujet vor einer Graffiti-Wand ablichten. Möchte er die Kriminalitätsrate im Nobelbezirk senken? Nach einer Internetrecherche erfährt man dann endlich, dass er sich für eine Anbindung des Donaukanals an den ersten Bezirk starkmacht. Was mit "Tingeltangel" gemeint ist, wird aber wohl eines der vielen Mysterien im Wahlherbst 2015 bleiben.

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