Die Wahlkampf-Fails der Woche
Sex sells", weiß man aus der Produktwerbung. Wenn man sich ihren Wahlkampf diese Woche ansieht, könnte man meinen, die Wiener Grünen werben für ein Aphrodisiakum. Zu Wochenbeginn stellte Jungabgeordneter Julian Schmid die zweite Plakatwelle der Grünen und sich selbst als abgebusseltes "Öffi für alles" vor. Für die NEOS wurde damit nicht die grüne Verkehrspolitik beworben, sondern auf die Schmids Vorzüge hingewiesen. Für die Liberalen, die sich schon zuvor über die (mangelnde) Kreativität der Grünen geärgert hatten, war das Anlass genug, eine Beschwerde bei der Werbewatchgroup zu deponieren. Die Einrichtung war ausgerechnet von der rot-grünen Stadtregierung ins Leben gerufen worden.
Und dann war da noch Eva, das Mädchenmagazin der Grünen. "Hilfe, ich kann mich nicht entscheiden!" könnte ja eigentlich eine gute Gelegenheit sein, um sich bei Jungwählern als beste Wahl für den 11. Oktober zu präsentieren. Stattdessen wird man darüber informiert, was Polyamorie ist, serviert mit Werbung für fair gehandelte Kondome ("fucking good stuff"). Humor soll ja sexy machen.
Stroh im Kopf?
Um Jungwähler dürfte es auch der oberösterreichischen ÖVP gegangen sein, als sie in Gemeinden des Bezirks Freistadt Minions aus Heu "aus dem Boden sprießen" ließ. Kreativ und humorvoll soll der Wahlkampf mithilfe der beliebten Animationsfiguren werden, schreibt die ÖVP Freistadt auf ihrer Homepage und freut sich darüber, auch mal "Medienstar" sein zu dürfen. Selbst ein Heuballen für Landeshautpmann Josef Pühringer wurde aufgestellt. Auf die politische Message der Aktion hat zwar niemand gewartet, doch sie blieb bislang ohnehin aus. Dass Minions eine Menschen unverständliche Sprache sprechen und ziemlich albern aussehen, dürfte auch Jungwähler nicht auf die Sprünge helfen.
Eine Message, aber die falsche
Güler Bilgic-Cankurtaran von der Welser ÖVP konnte zwar eine Botschaft platzieren, doch die Reaktionen auf ihr Facebook-Foto führten schließlich zu ihrem Rücktritt. Die Grafik rief offensichtlich zum Boykott jüdischer Produkte auf. Sie wolle der ÖVP nicht schaden, gab die Muslima nach massiven Anfeindungen bekannt und zog sich zurück.
Zurückgezogen hat auch der Grüne Fritz Hummer seine Bürgermeisterkandidatur im oberösterreichischen Hörsching. Auf seinem Hof war Speed und Cannabis gefunden worden. Hummer wies jede Schuld von sich - so wie auch seine Partei sich öffentlich von ihm distanzierte.
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