Wie sehr wackelt jetzt die Schulöffnung, Herr Minister?
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat mit seinem Interview in der ZiB 2 am Donnerstag bei vielen Bauchweh ausgelöst: "Ich bin auf der vorsichtigen Seite. Wenn wir warten, bis sich die Intensivstationen wieder zu füllen beginnen, dann ist es zu spät", sagte Mückstein dort. Und: Er sei im steten Austausch mit Bildungsminister Heinz Faßmann. Heißt das, es drohen wieder Lockdowns und Schichtbetrieb im Herbst?
Faßmann beruhigt im Gespräch mit dem KURIER. Die Delta-Variante mache ihm freilich Sorgen, er erwartet derzeit aber einen normalen Schulstart. "Mir ist es wichtig, dass wir eine offene Schule haben werden, mit einer klaren Perspektive, weder Schichtbetrieb noch Schließung."
Am 6. September würden die Schulen jedenfalls mit einer "Sicherheitsphase" starten: "Das heißt, wir werden in den ersten zwei Schulwochen drei Mal in der Woche alle Schüler und alle Pädagogen testen." Das habe im vergangenen Semester schon gut funktioniert, sagt der Minister. "Für unsere Testungen hat ja letztlich auch gesprochen, dass mit Schulende und dem Aussetzen der Schul-Coronatests die Infektionszahlen angestiegen sind."
Faßmann will mehr auf PCR-Test setzen
Sein Ministerium werde jedenfalls versuchen, bestmögliche Schnelltests zu organisieren. "Wir loten derzeit alle Möglichkeiten aus, qualitätsvollere Tests anzuwenden. Natürlich wird es auch mehr PCR-Tests geben. Und wir arbeiten an zusätzlichen Sicherheitsnetzen, die wir erst im August vorstellen werden. Bei den PCR-Tests müssen wir schauen, wie wir das logistisch für alle 6.000 Schulen schaffen können." Neunzig Prozent der PCR-Tests würden derzeit in Wien stattfinden, das sei auch eine gute Sache. „Aber wie machen wir das in den anderen Bundesländern? Das ist noch eine ungelöste Frage.“
Wesentlich bleibe das Impfen: "Das nimmt auch bei der Jugend langsam Fahrt auf und wird noch mehr Fahrt aufnehmen. Wir wollen da auch die Eltern ansprechen – wenn sie die Kinder schützen wollen, sollen sie sich auch impfen lassen. Weil sie tragen ja auch Infektionen in die Familien."
Impfaktionen in der Schule
Zudem sollen die Schulen die Behörden bei niederschwelligen Impfaktionen unterstützen. "Wir denken ganz konkret über Impfen in der Schule nach, auch für Eltern."
Eine Impfpflicht für Lehrer stehe nicht zur Diskussion, sehr wohl aber für neu eintretende Lehrer. "Das müsste dann aber für alle Neuen im Öffentlichen Dienst gelten, da wird es sicher keine lex specialis geben."
Kein Einbau von Lüftungen
Was sicher nicht über den Sommer passieren wird, ist der Einbau von Lüftungen. Faßmann: "In 6.000 Schulen und 60.000 Klassenzimmern wird sich das nicht ausgehen. Aber Stoß- und Querlüften ist ohnehin genau so effektiv."
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