Was in der vierten Welle nicht gut lief und was für Nummer 5 zählt
Angesichts der drohenden fünften Infektionswelle stellt sich die Frage: Wie sind wir eigentlich durch die vierte gekommen? Hanno Lorenz vom wirtschaftsliberalen Think Tank Agenda Austria sieht insbesondere beim Bildungs- und Wirtschaftsbereich noch Luft nach oben.
„Bei der Kurzarbeit sind die Anreize nach wie vor nicht optimal gesetzt“, sagt Lorenz zum KURIER. Warum? „Bei der Kurzarbeit ist es formal egal, ob man 30, 40 oder 50 Prozent der Arbeitsleistung bringt, weil einem in jedem Fall 80 Prozent des Letztgehalts zustehen. Das regt aber eher dazu an, möglichst wenig zu arbeiten.“
Eine strukturelle Schwäche sieht Lorenz auch beim Ausfallsbonus: „In früheren Lockdowns war es so, dass Take-away nicht berücksichtigt wurde. Das ist jetzt anders und führt dazu, dass viele Gastronomen erst gar nicht aufmachen.“
Der Grund: Der Ausfallsbonus wird nur zugestanden, wenn man im Vergleich zum Vorjahr mindestens 30 Prozent des Umsatzes verloren hat. Beträgt der Ausfall für einen Wirt dank Take-away aber „nur“ 29 Prozent, verliert man den Anspruch. „Viele gehen auf Nummer sicher und sperren erst gar nicht auf“, sagt Lorenz. „Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive ist das ein Nachteil.“
Bildungsbereich
Ebenfalls verbesserungswürdig ist für Lorenz der Bildungsbereich. Die Tatsache, dass die Schulen Regelunterricht geboten haben, die Schüler aber zu Hause bleiben durften, sieht er kritisch: „Zum einen waren die Schulen nicht geschlossen, die Epidemie wurde also nicht maximal bekämpft; gleichzeitig waren viele Schüler zu Hause und wurden nicht per Fernunterricht gefördert.“
Lorenz hätte eine einheitliche Lösung bevorzugt. „Es wäre vermutlich sinnvoller gewesen, die Schulen kurz und ganz zu schließen – oder konsequent alle Schüler in die Schule zu holen. So hat man aber eher die Nachteile von beiden Lösungen in Kauf genommen.“
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