KURIER: Wie beurteilen Sie als Gesundheitssprecher den wachsenden Widerstand gegen die Maßnahmen der Bundesregierung?
Kaniak: Die Bundesregierung hat mit ihren überschießenden und teilweise verfassungswidrigen Maßnahmen den Widerstand der Bevölkerung herausgefordert. Ein verantwortungsvolles und effektives Krisenmanagement sieht definitiv anders aus. Gesundheitspolitisch besonders problematisch ist das von der Regierung in den Sand gesetzte Vertrauen der Bürger in die Institutionen, denn so wird es zukünftig noch schwieriger, tatsächlich notwendige Maßnahmen umzusetzen.
Wie lautet der gegenwärtige Alternativ-Vorschlag der FPÖ zu den Maßnahmen der Regierung?
Wir haben einen bereits mehrfach kommunizierten Fünf-Punkte-Plan, der den Weg aus der Krise zeigt. Wenn die Punkte 4 (Effektiver Schutz der Risikogruppen) und 5 (Stärkung der Gesundheitsbehörden und Ausweitung der Behandlungskapazitäten inkl. rasche Einführung neuer und alternativer Therapieoptionen) umgesetzt werden, kann auch eine neuerliche "Infektionswelle" in Österreich ohne Lockdown, Schulschließungen oder Ausgangssperren bewältigt werden.
Die Intensivmediziner warnen jetzt bereits vor einer neuerlichen Verschlimmerung der Lage auf den Intensivstationen. Ist eine weiter Öffnung dennoch sinnvoll?
Ja, denn viele Maßnahmen der Bundesregierung haben ihre Effektivität verloren bzw. hatten nie eine messbare Wirkung. In diesen Bereichen gehört also auf jeden Fall "gelockert". Grundsätzliche Hygienebestimmungen, besonders in Bereichen mit Hochrisikogruppen, sind natürlich aufrecht zu erhalten. Und natürlich soll und kann sich jeder Bürger auch freiwillig über das gesetzliche Maß hinaus schützen.
Auf der Demo waren viele Menschen ohne Maske. Wie lautet die Position der FPÖ zum Thema Maskentragen?
Eine messbare Wirksamkeit des Maskentragens auf das SARS CoV-2 Infektionsgeschehen ist nach Auskunft der AGES nicht feststellbar. Aber auch der individuelle Schutz ist nur bei richtiger Anwendung und entsprechender Produktqualität gegeben. Deshalb sind wir weiterhin gegen eine generelle Maskenpflicht (besonders im Freien) und sehen eine sinnvolle Anwendung primär im Gesundheitswesen und überall sonst, wo enger Kontakt mit Hochrisikogruppen besteht. Zudem braucht es dringend eine Regelung, wie Menschen mit gesundheitlichen Problemen zu Attesten zur Befreiung einer Maskenpflicht kommen.
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