Was ist ein Antikörper-Test und was belegt er?
Ein Antikörper-Test überprüft das Vorhandensein von Antikörpern im Blut. Das heißt, ob die Person geimpft ist oder der Körper bereits durch eine Infektion Antikörper zum Schutz vor dem Coronavirus gebildet hat oder nicht. Hat man sich mit Corona infiziert, so kann dies im Blut etwa zwei Wochen nach der Infektion nachgewiesen werden.
Wie funktioniert ein Antikörper-Test?
Mittels Blutabnahme beziehungsweise Blutstropfen -sei es durch Hausarzt/Gesundheitspersonal, in der Apotheke oder durch einen Selbsttest. Der relevante und international vergleichbare Wert sind Binding Antibody Units, kurz BAU pro Milliliter.
Welchen Wert weist der Antikörper-Test aus und was bedeutet dieser?
"Wenn man eine genaue Aussage über den Antikörper-Status haben möchte, dann sollte man in Labors testen lassen, die das Ergebnis in BAU/ml angeben, denn diese sind international vergleichbar. In unseren Labors geht man davon aus, dass über 100 BAU/ml mit neutralisierenden Antikörpern einhergehen. Das ist ein beruhigender Wert", sagt Virologin Dorothee Von Laer im KURIER-Interview."
Muss man sich bei einem Wert unter 100 BAU/ml sorgen, kann man sich bei einem Wert von über 1.000 BAU/ml besonders freuen?
Das lässt sich nicht definitiv sagen, da es Impfdurchbrüche bei Zweifachgeimpften mit einem hohen BAU/ml-Wert gibt. Personen, die Risiko- oder vulnerablen Gruppen angehören, wird derzeit acht Monate nach der zweiten Impfung zur dritten geraten. "Über 100 BAU/ml sind ein beruhigender Wert", sagt Virologin Von Laer im KURIER-Gespräch.
Hat die Art des Impfstoffes Auswirkung auf den Antikörper-Status?
"Studien zeigen, dass der Schutz der neutralisierenden Antikörper bei BionTech/Pfizer monatlich um 7 Prozent abnimmt. Nach einem halben Jahr hat man noch einen guten Schutz gegen eine schwere Infektion. Der Schutz vor der Infektion an sich nimmt laufend ab. Dieser Schutz scheint bei BionTech/Pfizer schneller abzunehmen als beim eigentlich so unbeliebten Impfstoff von AstraZeneca", so Virologin Dorothee Von Laer im KURIER-Gespräch. "Dieser fängt zwar niedriger an, scheint aber dann stabiler zu sein. Im Vergleich zu BionTech/Pfizer scheint auch der Impfstoff von Moderna stabiler zu sein. Der Grund ist womöglich, dass bei BionTech/Pfizer 30 Mikrogramm Impfstoff gegeben werden, bei Moderna sind es 100."
Ab welchem Wert hat man ausreichend Antikörper, ab welchem zu wenig?
Das lässt sich nicht wissenschaftlich belegen und damit dezidiert sagen. "Es gibt aktuell kein entsprechendes Schutzkorrelat und so ist auch nicht bekannt, welcher Wert notwendig ist, um geschützt zu sein. Nachdem SARS-CoV2 ein respiratorisches Virus ist, bei dem die Immunabwehr an der Schleimhaut eine große Rolle spielt, ist fraglich, ob es zweifellos möglich sein wird, den Schutzzustand allein mittels einer Messung der Antikörper im Blut festzustellen", erläutert das Gesundheitsministerium auf KURIER-Nachfrage. "Insofern ist es auch nicht möglich, so zwischen geimpften und genesenen Personen zu differenzieren."
Warum will das Gesundheitsministerium keine flächendeckenden Antikörper-Tests?
Weil diese keine "zuverlässige Aussage über den individuellen Schutz geben", heißt es auf KURIER-Nachfrage aus dem Ressort von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. "Daher erscheint eine breitflächige Durchführung von Antikörpertests nicht sinnvoll. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass aufgrund geltender EU-Vorgaben Nachweise über neutralisierende Antikörper nicht für den Grünen Pass herangezogen werden können."
Was verspricht sich Virologin Dorothee von Laer von der repräsentativen Antikörper-Studie?
"Dass wir wissen, wie hoch die Immunität in der Bevölkerung ist – unabhängig von den Geimpften und den bekannt Genesenen, denn es gibt sicher eine Dunkelziffer. 25 Prozent der Nicht-Geimpften im Bezirk Schwarz scheinen beispielsweise schon immun zu sein. Von dieser Zahl hängt es ab, wie viele Geimpfte man noch braucht, bis man Licht am Ende des Tunnels hat", so Virologin Dorothee Von Laer.
Ab welchem Wert sind Impfdurchbrüche bei Geimpften eher wahrscheinlich?
"Es ist noch überhaupt nicht klar, ob es einen Schwellenwert gibt. Es gibt Impfdurchbrüche mit hohen neutralisierenden Antikörper-Werten. Es ist wahrscheinlich ein Zusammenspiel von den T-Zellen und den neutralisierenden Antikörpern", so Virologin Von Laer.
Was kostet ein Antikörper-Test?
Je nach Art des Tests und Anbieter (Hausarzt, Apotheke, private Anbieter) und Bundesland belaufen sich die Kosten auf rund 20 bis zu über 50 Euro.
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