Reelle Chancen auf einen Wahlsieg werden einem blauen Hofburg-Bewerber zwar nicht eingeräumt, wohl aber lohne das Investment, meint OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Ein Wahlkampf bringe der seit Ibiza angeschlagenen FPÖ vor allem eines: Aufmerksamkeit.
Laut Bachmayer könnte sich das Aufstellen eines Gegenkandidaten sogar finanziell rentieren: „Obwohl es keine Wahlkampfkosten-Rückerstattung gibt, kann das für eine Partei ein sehr lohnender Wahlkampf sein, weil den Kandidaten die mediale Aufmerksamkeit in zahlreichen TV-Duellen, Zeitungsinterviews, online und auf Social Media sicher ist.“
Wie berichtet, gilt FPÖ-intern die Juristin Susanne Fürst als Favoritin für die Hofburg. Dazu Bachmayer: Gerade der Umstand, dass Fürst ein „unbeschriebenes Blatt“ sei, komme ihr zugute. Sie könne den Wahlkampf nutzen, um sich als „Persönlichkeit zu positionieren“ und gleichzeitig könne sie „die blaue Sicht auf Themen wie Neutralität und NATO-Beitritt, Energiewende oder Teuerung präsentieren“.
In der FPÖ hält man sich noch bedeckt, die Entscheidung, wer letztendlich aufgestellt wird, soll so spät wie möglich fallen. Mit Lob für Fürst wird dennoch nicht gegeizt. Sie sei „eine gute Kandidatin“, sagt Kärntens FPÖ-Landesparteichef Erwin Angerer zum KURIER.
So sieht das auch der burgenländische FPÖ-Landesparteichef Alexander Petschnig. „Wenn sich die Partei auf Fürst einigt, hat sie meine vollste Unterstützung.“ Für Fürst spreche, dass sie als Verfassungsjuristin besonders für den Job geeignet sei. „Sie hat eine entsprechende Ausbildung und ist zudem eine erfahrene Politikerin“, sagt Angerer.
Für Petschnig stellt Fürst „einen guten Kontrapunkt“ zum Wirtschaftswissenschafter Van der Bellen dar. „Als Rechtsanwältin und Mutter ist sie eine interessante Kandidatin gegen den Amtsinhaber.“
Der Burgenländer Petschnig räumt indes auch dem oberösterreichischen FPÖ-Vizelandeshauptmann Manfred Haimbuchner und dem Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer Chancen ein. Hofer, der 2016 schlussendlich bei der Stichwahl gegen Van der Bellen scheiterte, will es aber nur dann erneut versuchen, wenn Van der Bellen nicht mehr antritt.
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