Der KURIER fragte kurzerhand nach. Norbert Hofers Antwort fiel ebenso eindeutig wie komplex aus: Ja, er will antreten. Aber unter zwei Voraussetzungen. Erstens trete er nur an, "wenn Alexander Van der Bellen nicht die Wiederwahl in die Hofburg" anstrebe.
Und zweitens müssen dann auch noch die freiheitlichen Parteigremien entscheiden, ob sie Norbert Hofer als Hofburg-Kandidaten nochmals ins Rennen schicken wollen. "Ich stehe jedenfalls als Kandidat zur Verfügung, wenn die Partei das will", so Norbert Hofer gegenüber dem KURIER.
Warum er den Tweet gerade jetzt postet, erklärt Hofer damit, dass die Nachfragen, ob ein Wahlkampf für ihn von Interesse sei, immer mehr werden. Hofer bringt sich mit dieser Ansage zumindest in Stellung.
Aber will die Partei Norbert Hofer noch als Kandidaten? Das Verhältnis zwischen Hofer und FPÖ-Chef Herbert Kickl ist ja nicht das beste. "Ich bin bin loyal, weil ich aus eigener Erfahrung selbst weiß, wie wichtig Loyalität in dieser Position ist. Ich habe sie nicht immer erlebt", so Hofer über die Beziehung zu Kickl.
Van der Bellen wirkt nicht amtsmüde
2016 wurde Hofer von der FPÖ nominiert, weil man neben Kickl und Strache ein drittes Zugpferd in Stellung bringen wollte. Das klappte und war - angesichts des späteren Ibiza-Skandals, infolge dessen Strache blitzschnell zurücktrat - auch die richtige Strategie. Denn Hofer übernahm damals die FPÖ. Die Frage ist: Will die FPÖ nun ein neues Gesicht in der Öffentlichkeit positionieren, oder schenkt sie Hofer das Vertrauen?
FPÖ-Wähler hatten vor Hofers Bewerbung 2016 nur viermal ein Parteiangebot.
Allerdings: Wie man am Samstag beim Ukraine-Benefiz-Konzert im Happel-Stadion sehen konnte, macht Alexander Van der Bellen das Amt nach wie vor Freude. Von Amtsmüdigkeit war nichts zu spüren. Manche sprachen auch davon, dass der Auftritt vor 40.000 Besuchern schon ein heimlicher Wahlkampfauftakt war.
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