Wallentin: "Stimme für Rosenkranz ist verlorene Stimme"
Die Präsentation seiner Wahlkampfthemen wurde gleichsam "torpediert" durch die zeitgleich stattfindende, kurzfristig einberufene Pressekonferenz der Regierung, sagt Bundespräsidentschaftskandidat Tassilo Wallentin. Um sogleich in medias res zu gehen und ob der Geschehnisse rund um Wien Energie eine "verstärkte Politikerhaftung" zu fordern. Eine "Business Judgement Rule", weil es nicht sein könne, dass Politiker Milliarden-Entscheidungen treffen und kein entsprechender Schadenersatz-Anspruch geltend gemacht wird.
Dass der Bundespräsident gar keine Möglichkeit hat, Gesetze auf den Weg zu bringen, kommentiert der Jurist auf Nachfrage wie folgt: "Ein Bundespräsident hat die Pflicht, die wesentlichen Fragen der Zeit zu beantworten", mehr zu tun, als "die herrschenden Zustände zur Kenntnis zu nehmen". Er habe größtes Vertrauen in die Justiz und den Rechtsstaat.
Angesprochen darauf, dass er nicht der Kandidat der FPÖ wurde, hält Wallentin fest: "Es hat inhaltlich und atmosphärisch nicht gepasst." Die Ereignisse innerhalb der freiheitlichen Partei würden ihn nun in seiner Entscheidung bestätigen. Überdies hätte er sich in jedem Fall als unabhängiger Kandidat begriffen - selbst mit Unterstützung der FPÖ.
Nun wird Wallentin von Frank Stronach unterstützt. Wie viel er vom Ex-Politiker und Industriellen bekommt, das will Wallentin nicht beziffern. Nur so viel: Die Anschubfinanzierung sei aufgebraucht, er nunmehr auf Spenden angewiesen. Wie viel Crowdfunding vonnöten sein wird - auch das will Wallentin nicht beantworten. Er sei jedenfalls überwältigt vom Zuspruch, den er erhält.
Wie im "Taubenschlag"
Ein Zehnjähriger habe ihm einen Brief geschrieben und sein Taschengeld geschenkt, weil er wolle, dass sich in Österreich etwas ändert. Die Unterstützungserklärungen will Tassilo Wallentin erst am 1. September abgeben "aus Respekt", da es in seiner Kanzlei zugehe wie in einem "Taubenschlag". Auch am Wochenende läute es an der Türe, kämen Menschen, um ihm ihre Unterstützungserklärungen selbst zu überreichen. So erzählt Wallentin von einer älteren Frau, die mit Rollator bei 37 Grad an einem Samstag vor seiner Türe stand.
Im Gegensatz zu Alexander Van der Bellen oder FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz habe er keine Straßenaktionen gemacht, seien die Unterstützungserklärungen ohne Sammelaktionen zustande gekommen. Das mache ihn "demütig", habe ihn in seinem Ansinnen bestärkt zu kandidieren. Wie in der Marktwirtschaft müsse es ein Angebot geben - und er sei ein solches Angebot.
"Olympischer Gedanke"
Wallentin begreift sich als "unabhängiger Kandidat", für den der "olympische Gedanke" zählt. Und: "Ich laufe mein Rennen." Er habe nie verstanden, warum man "taktisch wählt", zur Wahl geht, "um jemand anderen zu verhindern".
FPÖ, Rosenkranz und taktischen Wählern richtet er aus: "Wer einen schlagenden Burschenschafter von Kickls Gnaden wählt, dem muss klar sein, dass es eine verlorene Stimme ist." Dieser würde niemals in eine Stichwahl kommen.
Im Gegensatz zu Van der Bellen hätte er, Wallentin, innerhalb der türkis-grünen Koalition nicht Angelobungsrekorde vollführt, "sondern längst rote Linien gezogen".
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