Mitterlehner kann nun Brexit Positives abgewinnen

VP-Chef Reinhold Mitterlehner
Das Vereinigte Königreich sei immer eine Bastion Amerikas in Europa gewesen. Das Sprachrohr der USA falle nun weg, sagt der Vizekanzler.

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) kann angesichts des Wahlsieges von Donald Trump in den USA einem britischen EU-Austritt trotz Nachteilen auch Positives abgewinnen. "Das Vereinigte Königreich war immer eine Bastion Amerikas in Europa, sein Sprachrohr in der Außen-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Das fällt künftig weg und könnte deshalb die Einheit, Selbstständigkeit und Stärke Europas erhöhen", sagte Mitterlehner der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Dienstag.

Der Republikaner Trump hatte vor seinem Wahlsieg vergangene Woche Handelsverträge wie das geplante EU-USA-Abkommen TTIP kritisiert und sich für hohe Importzölle auf gewisse Güter ausgesprochen. Mitterlehner sagte in dem Interview, die Ankündigungen Trumps seien ein Grund für Europa, zusammenzurücken. "Amerika war in der Wirtschaftspolitik und an den Finanzmärkten immer die Lokomotive, wir sind hinterhergedampft. Das kann sich Europa nicht länger erlauben, wenn Trump seine protektionistischen Ankündigungen wahr macht."

"Wer jetzt sein Heil in einem Bruch der Koalition sucht, zahlt einen hohen Preis, weil wahrscheinlich populistische Kräfte davon profitieren würden."

Erfreut zeigte sich Mitterlehner hingegen ob der angesichts des Trump-Sieges gesunkenen mutmaßlichen "Neuwahlgelüste" des Partners SPÖ. "Wer jetzt sein Heil in einem Bruch der Koalition sucht, zahlt einen hohen Preis, weil wahrscheinlich populistische Kräfte davon profitieren würden", erläuterte der ÖVP-Chef in dem Interview mit dem deutschen Blatt.

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