Virologin: "Wir können uns diese Lockerungen leisten"

Ärztin mahnt aber zur Vorsicht: Die Impfung müsse weiter propagiert werden, um schwere Verläufe zu vermeiden.

Die Infektionszahlen sind weiterhin auf hohem Niveau, ab Samstag werden dennoch die aktuellen Maßnahmen gelockert. 

Können wir uns diese Lockerungen leisten? "Ja", sagt Monika Redlberger-Fritz, Virologin an der MedUni Wien, am Donnerstag in der "ZiB2". 

Es gelte aber dennoch, weiter vorsichtig zu sein, mahnt sie. "Wenn man sieht, dass man sich in die falsche Richtung bewegt, braucht es wieder stärkere Maßnahmen." Man müsse weiterhin vermeiden, dass die Krankenhäuser belastet werden. 

Wie sich die Corona-Situation in den kommenden Monaten weiterentwickelt, könne man nicht sagen. Es gebe ständig Mutationen und ständig Veränderungen. 

Bei Omikron habe man etwa bemerkt, dass die Virus-Variante von Antikörpern nicht optimal neutralisiert werde. Es gebe auch bei dreifach Geimpften Durchbrüche - allerdings verliefen die Erkrankungen milde. Redlberger-Fritz betont: "Die Impfung bietet guten Schutz vor schweren Erkrankungen." Derzeit liege man bei einem Schutz von 80 Prozent. 

Eine durchgemachte Infektion bedeute hingegen nur eine kurzfristige Immunität, die rasch wieder abgebaut werde. "Wir sehen das bei den jetzigen Wellen: Es gibt Menschen, die bereits Alpha oder Delta durchgemacht haben und jetzt mit Omikron infiziert sind." 

Zudem gibt es eine neue Untervariante von Omikron. Diese könne den Antikörpern noch besser ausweichen. 

Im Vorjahr war der Höhepunkt der Infektionswelle im Frühjahr, der Sommer verlief dann aber ruhig. Können wir uns darauf auch dieses Jahr freuen?

"Schön wär's, wenn ich das vorhersagen könnte", sagt die Virologin. Man müsse die Situation eher kurzfristig betrachten. "Wir werden sehen, dass die Omikron-Welle früher oder später bricht, die Inzidenz-Zahlen werden zurückgehen." Man dürfe nun nicht leichtsinnig werden und müsse weiter die Impfung propagieren, um schwere Infektionen zu verhindern. 

Denn: "Je weniger schwere Verläufe, desto eher sind wir in der Normalität - in Gastronomie, Tourismus und anderen Branchen." 

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