Verwirrung um Roland Düringers Partei

Verwirrung um Roland Düringers Partei
Kabarettist holte sich einen Ex-Team-Stronach-Politiker ins Team, bezeichnet die Parteigründung aber als "Spaß". Puls 4 hält "bis auf Weiteres" an Düringer-Sendung "Gültige Stimme" fest.

Einen Tag danach hat Kabarettist Roland Düringer über seine eigene Parteigründung gewitzelt. Eigentlich habe man einen Männergesangsverein gründen wollen, zu dritt sei aber nur eine Parteigründung möglich gewesen. "Wir haben keinen Schriftführer zusammengebracht", sagte Düringer in einem neuen Facebook-Video. Die Partei heiße "Meine Stimme gilt" und sei "natürlich ein Spaß".

Will Düringer nun bloß Verwirrung stiften, oder tritt er tatsächlich bei der nächsten Nationalratswahl an? Zumindest holte er sich eine Person mit politischer Erfahrung ins Team. In jenem Video, in dem er am Mittwoch die Parteigründung verkündet hatte, stellte der Kabarettist auch seinen "Parteiobmann-Stellvertreter" vor, den niederösterreichischen Landtagsabgeordneten Walter Naderer.

Der ehemalige ÖVP-Politiker Naderer kandidierte 2013 für das Team Stronach bei der niederösterreichischen Landtagswahl und zog in das Landesparlament ein. Nach Differenzen trat er aber noch im selben Jahr aus der Partei aus und bildete gemeinsam mit anderen ehemaligen Team-Stronach-Abgeordneten das "Team NÖ". Im April 2015 kehrte er auch dieser Gruppierung den Rücken und sitzt seitdem als freier Abgeordneter im Landtag.

Naderer selbst bestätigte seine Tätigkeit in Düringers Partei. Man habe sich zufällig kennengelernt und so sei er zu dem Projekt gekommen, gab Naderer zu verstehen.

Düringer: "Keine wichtigeren Themen?"

Gegenüber der Austria Presse Agentur zeigt sich Düringer überrascht über die Reaktionen auf die Gründung seiner Partei. "Ich bin verwundert, dass es keine wichtigeren Themen gibt", erklärte Düringer. Zu konkreten Plänen oder Wahlchancen machte der Kabarettist keine Angaben. Die weitere Vorgangsweise werde man in den Parteigremien besprechen, so Düringer.

Wie schon in dem erwähnten Facebook-Video meinte Düringer, dass man eigentlich einen Männergesangsverein gründen wollte. Es sei außerdem darum gegangen, den Parteinamen "Meine Stimme gilt" zu schützen, damit dieser nicht von anderen Organisationen genutzt werden kann.

Über den Ausdruck "Spaßpartei" zeigte sich Düringer verwundert, "weil Spaßparteien gibt es in diesem Land schon genug". Dass FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer Düringers Parteigründung auf Twitter vor allem als Gefahr für die NEOS ausgemacht und Düringer dabei als "Dühringer" bezeichnet hatte, kommentierte der Kabarettist folgendermaßen: "Dem Herrn Ofer richte ich aus, dass das stumme H in seiner Wirkung in der Politik völlig unterschätzt wird."

Den italienischen Komiker und Politiker Beppe Grillo sieht Düringer nicht als Vorbild. Sein Vorbild sei der italienische MotoGP-Superstar Valentino Rossi. Kommunizieren will Düringer in erster Linie über seine Facebook-Seite. Den Kontakt zu Medien - allein am Donnerstag habe es laut Düringers Management bisher 27 Interview-Anfragen gegeben - will Düringer hingegen hintanhalten.

Fernseh-Talk bleibt

Der Fernsehsender Puls 4, wo Düringer mit "Gültige Stimme" eine wöchentliche Sendung hat, sieht vorerst keinen Anlass, auf Düringers Parteigründung zu reagieren. "Von 'Gültige Stimme' sind bereits Folgen bis Jahresende aufgezeichnet, die Sendung wird bis auf Weiteres in der gewohnten Form fortgeführt", teilte Puls 4 mit.

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