Van der Bellen dankt Kirchen als "Zusammenhalter" in Corona-Zeit

++ HANDOUT ++ BP VAN DER BELLEN EMPFÄNGT VERTRETER DER KIRCHEN UND RELIGIONSGESELLSCHAFTEN
Kardinal Christoph Schönborn setzte sich bei dieser Gelegenheit auch für Flüchtlinge ein.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Mittwoch Vertreter der Kirchen und Religionsgesellschaften, darunter Kardinal Christoph Schönborn, in der Hofburg empfangen. Gerade in Corona-Zeiten sei es wichtig, "dass es Menschen und Einrichtungen gibt, deren Ziel es ist, am Zusammenhalt zu arbeiten - Sie als Kirchen und Religionsgesellschaften gehören elementar zu diesen 'Zusammenhaltern'", betonte Van der Bellen.

Die zahlreichen Maßnahmen zur Abwehr des Virus, die "manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Enthusiasmus" umgesetzt würden, dienten der Gesundheit, der Absicherung des Gesundheitssystems und der Solidarität mit vorerkrankten und älteren Menschen, erklärte das Staatsoberhaupt. "Wir wissen, dass solche Maßnahmen nie ganz frei von Nebenwirkungen sind: Wir müssen unsere Freiheit teils dramatisch einschränken. Und aus dem physischen social distancing kann sich schleichend ein menschliches social distancing entwickeln", merkte Van der Bellen an. Hier müsse man sehr wachsam sein.

Mit der Krise seien Opfer verbunden, in finanzieller Hinsicht, aber auch mit Blick auf das religiöse, spirituelle Leben, verwies Van der Bellen darauf, dass Gottesdienste und Gemeinschaftsleben dramatisch eingeschränkt werden mussten. "Besondere Opfer forderten die Maßnahmen bei alten und pflegebedürftigen Menschen sowie deren Angehörigen durch die Einschränkung oder Unmöglichkeit von Besuchen" - auf dieses Problem hätten insbesondere die Seelsorger aus dem kirchlichen Bereich hingewiesen.

Dementsprechend dankte der Bundespräsident den Religionsvertretern für ihren Einsatz. "Die Sorge um das Wohlergehen des Nächsten ist sozusagen Teil der DNA religiöser Überzeugung." Insbesondere die Phase des Lockdowns habe auch die Kirchen vor enorme Herausforderungen gestellt. "Doch die Herausforderungen wurden auf Grundlage der guten Kooperation zwischen Staat sowie Kirchen und Religionsgesellschaften gut bewältigt", zeigte sich Van der Bellen überzeugt.

Schönborn bezog sich in seiner Ausführung auf die neue Sozialenzyklika "Fratelli tutti" von Papst Franziskus. Es sei die Grundüberzeugung der Religionen, "dass alle Menschen von einem Schöpfer stammen, dass wir eine Menschheitsfamilie bilden und eine gemeinsame Verantwortung für die Schöpfung haben, die uns gemeinsam anvertraut hat".

Franziskus unterstreiche das Bewusstsein der Verantwortung für die eine Welt und verweise auf das biblische Gleichnis vom barmherzigen Samariter: "Nur wenn sich die Nächstenliebe öffnet auf jeden Menschen in Not, kann ein Ausweg aus den vielfältigen weltweiten Krisen gefunden werden", fasste Schönborn das Anliegen des Papstes zusammen. Und bezog sich auch auf die Situation von Flüchtlingen: "Nicht vorbeigehen an der Not der Flüchtlinge, an neuen Kriegen und sozialen Defiziten - das ist der Auftrag der Kirchen und Religionen und wir müssen dafür unser Wort weiterhin erheben und tatkräftig helfen."

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