KURIER-OGM-Umfrage: FPÖ unangefochten, ÖVP und SPÖ gleichauf
Es bewegt sich etwas in der Meinung der Österreicher. Geht es nach 1.029 von OGM für den KURIER Befragten (Schwankungsbreite +/– 3,1 %), ist der FPÖ mit 27% der erste Platz zwar wie seit Monaten sicher – dahinter verschiebt sich aber etwas in der Gunst der Wähler.
Lag die SPÖ im Juli mit 25% knapp vor der ÖVP (24%), so verlieren beide und liegen mit 23% derzeit gleichauf. Freuen können sich indes die Neos über 10%, mit denen sie die Grünen als Regierungspartei auf den letzten Platz verweisen.
Parteichefs von ÖVP, SPÖ und Grünen verlieren
Gefragt, welchem Spitzenpolitiker die Befragten am ehesten ihre Stimme geben würden, so dies wie beim Bundespräsidentschaftswahlkampf möglich wäre, haben die Parteichefs von ÖVP, SPÖ und Grünen seit der KURIER-OGM-Umfrage vom Juli (Angaben in Klammer) verloren.
- ÖVP-Chef Karl Nehammer 24% (27%)
- SPÖ-Chef Andreas Babler 22% (24%)
- FPÖ-Chef Herbert Kickl 22% (21%)
- Grünen-Chef Werner Kogler 5% (8%)
- Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger 10% (8%)
"Interessant ist der Blick auf die Eigennennungsquote bei den jeweiligen Wählergruppen", so der OGM-Chef. "Da erreicht FPÖ-Chef Herbert Kickl erstmals den höchsten Kanzlerzuspruch im Vergleich der Spitzenkandidaten. Die FPÖ-Wählerschaft steht mit 85 % geschlossen hinter ihm." Zum Vergleich: Die deklarierten ÖVP-Wähler würden zu 82% für Karl Nehammer stimmen, die SPÖ-Wähler zu 76% Andreas Babler, 71% der Wähler der Grünen würden Werner Kogler direkt wählen, 75% der Neos-Wähler für Beate Meinl-Reisinger stimmen.
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Dieses Votum bedeutet auch, dass sich eine „Große Koalition von ÖVP/SPÖ respektive SPÖ/ÖVP nicht oder nur mit knappem Überhang ausgeht“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. "Das hängt aber in erster Linie vom Abschneiden der KP ab. Scheitert sie an der 4%-Hürde gemeinsam mit den weiteren Kleinparteien, ist eine ÖVP/SPÖ-Koalition abgesicherter. Kommt die KP aber in den Nationalrat, wäre für ÖVP/SPÖ wahrscheinlich ein dritter Partner notwendig."
"Auch wenn alle bisherigen Umfragen zeigen, dass eine Dreierkoalition von SP/Grünen/Neos weit von einer Mehrheit entfernt ist, ist das weiter die liebste Koalitionsform."
Für unwahrscheinlich hält die Wählerschaft derzeit auch eine vorgezogene Nationalratswahl. 61% gehen von einer Wahl im September 2024 aus, 25% von einem Wahltermin bis zum Sommer 2024. Bachmayer: "Die Wählerschaft nimmt die unvermeidlichen, regelmäßig auftauchenden Neuwahlgerüchte immer gelassener hin und ignoriert sie zunehmend. Lediglich die FPÖ-Wähler haben es eilig."
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Für unwahrscheinlich halten die Befragten derzeit auch eine Polit-Rückkehr von Sebastian Kurz, der wegen zweier Dokufilme über ihn als ÖVP- und Regierungschef wieder präsent ist.
56% gehen von keinem Polit-Comeback aus.
23% können sich das bei späteren Wahlen vorstellen.
Dass sich 63 % der Österreicher angesichts der Wirtschaftssituation und Zinspolitik (EZB erhöhte Leitzinssatz zum 10. Mal in Folge auf derzeit 4,5 %) vom Staat Eingriffe in das Finanz- und Bankenwesen wünschen, das wundert den OGM-Chef nicht.
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"Kein Wunder, wenn seit der Pandemie der Staat in allen Bereichen mit Milliarden einspringt und laufend über Deckel, Preisbremsen und Zuschüsse gesprochen wird", sagt Bachmayer. "Dass ein gesetzlicher Mindestzinssatz nicht funktionieren würde, das sehen oder verstehen viele nicht."
Beinah jeder spart (16% haben kein Sparbuch) und das Gros kennt auch den Zinssatz. 22 % der Befragten können sich derzeit aber nichts zur Seite legen, 44% sparen hingegen regelmäßig mehr als 100 Euro an.
Um bessere Zinsen zu erhalten oder geringere Gebühren zu zahlen, wären 40 % der Befragten bereit, ihre Bank zu wechseln. "Das ist angesichts der jahrzehntelangen äußerst geringen Wechselbereitschaft bei Bankverbindungen ein enorm hoher Wert", erklärt der OGM-Chef. "In der Realität werden aber trotz geringer Zinsen die Wechsel der Bankverbindungen keineswegs so stark zunehmen, weil im Wettbewerb die geringen Zinsen und Gebühren für Kontoführung durch Angebote abgemildert werden."
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