Hohe Kreditzinsen: Brunner und Banken verkünden Gegenmaßnahmen

Hohe Kreditzinsen: Brunner und Banken verkünden Gegenmaßnahmen
Wer Schwierigkeiten bekomme, müsse in den ersten zwölf Monaten keine Mahnspesen und Verzugszinsen auf Kredite bezahlen, heißt es.

Österreichs Banken machen derzeit hohe Zinsgewinne. Während die Zinsen auf Kredite und Kontoüberziehungen kräftig gestiegen sind, blieben sie auf Guthaben gleichbleibend niedrig. Vor allem bei den Krediten steigen die Zinsen seit Monaten. Jene, die sich ein Haus oder eine Eigentumswohnung gekauft haben und dafür einen Kredit mit variablem Zinssatz aufgenommen haben, trifft es besonders hart. Mittlerweile hat sich die monatliche Zinsbelastung innerhalb eines Jahres etwa verdoppelt.

SPÖ und FPÖ fordern deshalb Gegenmaßnahmen wie eine Übergewinnsteuer für Banken. Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) hat zudem eine Verbandsklage gegen den Bankensektor beauftragt. Und wie reagieren die Banken?  Am Mittwoch äußerten sich Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und Willibald Cernko, Chef der Erste Group und Obmann der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer (WKÖ).

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Fest verzinste Staatsanleihen

Dass die Zinsen so stark gestiegen sind, liegt prinzipiell daran, dass die EZB aufgrund der Teuerung den Leitzins seit eineinhalb Jahren wieder sukzessive erhöht hat.

"Es ist klar, dass Handlungsbedarf besteht", sagt Brunner. Er und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hätten viele Gespräche mit den Banken geführt. "Wir sind uns einig, dass wir reagieren müssen." Die Sparerinnen und Sparer sollen nun wieder rascher von den steigenden Zinsen profitieren. "Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Transparenz. Ich bin daher froh, dass die Branche sich bereit erklärt hat, die Konditionen an eine von der Österreichischen Nationalbank betriebenen Plattformen einzumelden", sagt der Minister.

Zusätzlich will das Finanzministerium (BMF) den "Bundesschatz" wieder beleben. Heißt: Private können fest verzinste Staatsanleihen der Republik Österreich erwerben. Eine "sehr sichere Methode", so Brunner. Ein Zinsdeckel, wie von der SPÖ gefordert, sei kartellrechtlich kaum möglich und hätte Verwerfungen auf den Kapitalmärkten zur Folge.

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"Werden kundenorientiert sein"

Cernko führt zudem aus: "Wir sehen heute nicht, dass eine Vielzahl an österreichischen Haushalten droht, an der Zinslast zusammen zu brechen." Die Banken hätten aber jedenfalls ein Interesse an gemeinsamen Lösungen mit Kreditnehmern. "Für jene privaten Haushalte, die Schwierigkeiten bekommen, werden wir deshalb in den ersten zwölf Monate auf Mahnspesen und Verzugszinsen verzichten", so Cernko. Stundungen und Laufzeitverlängerungen werde man im Einzelfall prüfen. "Wir werden uns hier wirklich kundenorientiert verhalten", sagt Cernko.

Er betont aber auch: Man reagiere nur auf eine Befürchtung. Es gehe um Einzelfälle. "Was ich versprechen kann: Wir werden diese Situation nicht nutzen, um zusätzliches Geld zu verdienen", sagt Cernko.

Zudem seien die Banken in Gesprächen, aus eigenen Mitteln einmalig einen Topf zu lukrieren, aus dem Zinszuschüsse für den Erwerb von Wohnraum finanziert werden könnten - und zwar für Jungfamilien.

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