Warum gleich zwei Kurz-Dokus ins Kino kommen
„Vielleicht a bissl drüber, aber geil“, sagt Philipp Maderthaner, einst Kampagnen-Leiter von Sebastian Kurz, am Ende des Trailers von „Kurz – Der Film“.
Der Satz könnte stellvertretend dafür stehen, was sich seit Monaten hinter den Kulissen zweier Filmfirmen abgespielt haben muss und deren Intention war und ist: Jeweils einen Film über Ex-ÖVP-Chef und Ex-Kanzler Sebastian Kurz zu machen – möglichst öffentlichkeitswirksam und erfolgreich.
Ersteres dürfte vor den Kinostarts im September gelungen sein, denn Kinodokumentationen über ein und dieselbe Person zur gleichen Zeit: Das gab es in Österreich noch nie. Und das kam laut KURIER-Recherchen so:
Zwei Filmemacher – Regisseur Kurt Langbein und Produzent Michael Reisch – wollen die Karriere des jüngsten Kanzlers der II. Republik für die Kinoleinwand dokumentieren.
Getrennt voneinander buhlen sie ab 2022 um Sebastian Kurz’ Mitwirkung an ihren Projekten.
Während Langbein um öffentliche Filmförderungen für „Projekt Ballhausplatz – Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz“ ansucht, sie bekommt (Herstellungsförderung Filminstitut inkl. ORF 305.000€/,Herstellungsförderung ÖFI 164.000€) und das Projekt damit publik wird, agiert der österreichische Produzent Michael Reisch „unter dem Radar“, wie er im KURIER-Gespräch sagt. Bis jetzt. (Aufmerksamen Beobachtern hätte schon vor einer Woche auffallen können, dass hinter Kurz’ Anwesenheit bei Reischs Kitzbühel-Filmfestival mehr steckt.)
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Reischs Dokufilm „Kurz – Der Film“ kommt „absichtlich ohne Förderungen und damit Steuergeld aus“, wie er sagt, und ist eine Co-Produktion der österreichischen Pongo Film und der deutschen Opus-R, die „das Projekt vorfinanziert hat“.
„Überredungskunst“
Langbeins Film soll unter anderem laut Eigenbewerbung zeigen, wie es „einer Gruppe junger Männer gelang, die Regierung zu übernehmen und bis an den Rand der Demokratie zu führen. Was die ,Prätorianer‘ antrieb und weshalb ihnen fast das ganze Land zu Füßen lag.“
Reischs Intention sei es von „Anbeginn an gewesen, Kurz kritisch und von allen Seiten zu beleuchten.“ Am Anfang hätte es einiger „Überredungskunst“ bedurft, so Reisch zum KURIER, „Sebastian Kurz von der Mitwirkung zu überzeugen und davon, wohin wir mit dem Film wollen. Hätte er nach den vielen Gesprächen nicht zugesagt, hätten wir den Film nicht gemacht.“
Langbein macht seine Doku ohne Kurz’ Zusage. „Er wurde umfangreich gebeten, mehrfach Stellung zu nehmen. Sebastian Kurz hat ein Interview leider abgelehnt“, sagt Filmemacher Langbein zum KURIER.
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