Türkis-Grün: Die Segel sind gesetzt

Wenige Stunden nach dem Neujahrskonzert, zwischen Neujahrsansprache und „Kreuzfahrt ins Glück“, nimmt am Ersten des Jahres die erste türkis-grüne Regierung an Fahrt auf. Offiziell gibt es sie erst mit der Angelobung am 7. Jänner, und nachdem mindestens 51 Prozent der grünen Delegierten am Bundeskongress am Samstag ihre Zustimmung gegeben haben werden – doch der Wind steht gut. Um bei der Metapher zu bleiben: Die Koalition von Sebastian Kurz und Werner Kogler hat nachgerade Rückenwind.
Ibiza und die ungeahnten Nebenschauplätze machten den gesellschaftspolitischen Klimawandel erst möglich.
Die politische Großwetterlage macht den bereits propagierten grünen Kampf für den Klimaschutz und den türkisen gegen die illegale Migration buchstäblich notwendig. Per se frischen Wind verheißt die noch nie da gewesene Konstellation aus ÖVP und Grünen überdies.
Dass der gelernte, oft im Schlechtreden geübte Österreicher allein deshalb dem jungen Team eine Chance geben wird, ist unwahrscheinlich. Zu schnell wird dieser Rückenwind zur Brise. Denn: Nicht an der ungewöhnlich hohen Frauen-Quote wird die neue Regierung zu messen sein. Und auch die für Österreich imageträchtige – für Europa möglicherweise vorbildhafte grüne Regierungsbeteiligung wird nicht entscheidend sein.
Einzig Themen werden über die Haltbarkeit wie Beliebtheit dieser Regierung entscheiden. Und eben diese werden Kurz und Kogler am Donnerstag in Form des Regierungsprogramms präsentieren. Und ihnen alsbald Taten folgen lassen – müssen. „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige“, weiß Seneca. Und das weiß auch Kanzler Kurz, der gleichsam als Kapitän schnell den Kurs setzen und die Schlagzahl vorgeben wird müssen – ehe eine wirtschaftliche Flaute oder ein gesellschaftlicher Gegenwind die Richtung vorgeben.
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