So viel sparen Sie sich mit der neuen Steuerreform
*Disclaimer: Die Angaben in diesem Artikel haben sich durch die laufenden Verhandlungen in einzelnen Punkten noch geändert. Lesen Sie in dem hier unten verlinkten Artikel den aktuellen Stand der türkis-grünen Steuerreform, wie sie am Sonntag präsentiert wurde:
Im Folgenden der Artikel mit dem Informationsstand vom 1. Oktober:
Das innovative Kernstück der bevorstehenden türkis-grünen Steuerreform mag die CO2-Bepreisung sein. Allerdings kommen auch deutliche Steuersenkungen auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu. Unternehmen können mit einer Reduzierung der Gewinnsteuer KöSt von 25 auf 21 Prozent rechnen.
Auch mittlere Einkommen dürften merkbar von der Reform profitieren. Bereits gesenkt hat die Regierung - rückwirkend bis Jänner 2020 - den Einkommensteuersatz für die erste Tarifstufe. Auf Jahreseinkommen zwischen 11.000 und 18.000 fallen statt 25 nur noch 20 Prozent Steuern an.
Jetzt steht die Senkung der Tarifstufen zwei und drei an (laut Kronenzeitung könnte die unterste Stufe allerdings auch nochmals gesenkt werden). Was das bringt, hat sich der KURIER vorab angesehen.
Bis zu 1.230 Euro Ersparnis
Auf jeden Fall gesenkt werden dürfte ab 2022 Tarifstufe 2. Statt 35 fallen für Einkommen in diesem Bereich künftig nur noch 30 Prozent Steuern an. Wer jährlich über 18.000 bis 31.000 Euro verdient, erspart sich somit laut Finanzministerium 50 bis 616 Euro pro Jahr (siehe Grafik).
Darüberliegende Einkommen sparen sich maximal 650 Euro jährlich. Aber: Spätestens 2023 steht auch die Senkung von Tarifstufe 3 von 42 auf 40 Prozent an. Grundsätzlich geplant wäre sie ebenfalls für kommendes Jahr. Diese Senkung betrifft Jahreseinkommen von 31.000 bis 60.000 Euro und bringt bis zu maximal 1.230 Euro Entlastung für Österreichs Steuerzahler.
Mit der Senkung der Einkommensteuer ist es noch nicht getan. Zusätzlich kommt ein Klimabonus, der bis zu 250 Euro pro Person bringen soll - wenn es nach den Grünen geht. Pendler sollen dabei mehr erhalten als Stadtbewohner. Darüberhinaus bringt der Familienbonus ab 2022 statt 1.500 dann 1.750 Euro pro Kind - und somit 250 Euro mehr.
Wermutstropfen: kalte Progression
Von Steuerzuckerln zu sprechen, wäre wohl dennoch zu viel des Guten. Die kalte Progression - also die entstehende Steuermehrbelastung, wenn Einkommenssteuersätze nicht an die Inflation angepasst werden - frisst laut Agenda Austria einen Großteil der geplanten Steuerreform auf.
Von 2020 bis 2022 halten sich Tarifsenkungen und kalte Progression durch die Inflation zwar die Waage. Rechnet man jedoch kalte Progression und Entlastungen durch die Steuerreform zwischen dem Zeitraum 2016 bis 2022 gegeneinander auf, entsteht laut Agenda Austria eine Mehrbelastung von insgesamt 1,5 Milliarden Euro für die Steuerzahler. "Die kalte Progression erlaubt es den Regierenden, alle paar Jahre die 'größte Steuerreform aller Zeiten' zu beschließen - ohne dabei die Steuerbelastung wirklich zu senken", bilanziert Agenda-Austria-Ökonom Dénes Kucsera.
Null Prozent Steuern auf Einkommen bis 11.000 Euro und darunter.
- Tarifstufe 1: Einkommen von 11.000 bis 18.000 Euro - 20 Prozent Grenzsteuersatz (seit 2020; vorher: 25 Prozent)
- Tarifstufe 2: Einkommen von 18.000 bis 31.000 Euro - 35 Prozent Grenzsteuersatz (soll auf 30 Prozent reduziert werden)
- Tarifstufe 3: Einkommen von 31.000 bis 60.000 Euro - 42 Prozent Grenzsteuersatz (soll auf 40 Prozent reduziert werden)
- Tarifstufe 4: Einkommen von 60.000 bis 90.000 Euro - 48 Prozent Grenzsteuersatz
- Tarifstufe 5: Einkommen von 90.000 bis 1.000.000 Euro - 50 Prozent Grenzsteuersatz
- Tarifstufe 6: Einkommen über 1.000.000 Euro - 55 Prozent Spitzensteuersatz (befristet bis 2025, danach 50 Prozent)
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