Tanner: "Das macht mich tatsächlich zornig"

Tanner: "Das macht mich tatsächlich zornig"
Die Verteidigungsministerin über den Vorwurf, die Schule würde militarisiert und den neuen freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen.

Das Bundesheer hat in Österreich enorm an Bedeutung gewonnen. Im Vertrauensindex steht es derzeit an der Spitze. Dazu hat auch der Ukraine-Krieg beigetragen. Dennoch kämpft man beim Heer mit Personalmangel. Eine Maßnahme dagegen ist der freiwillige Grundwehrdienst für Frauen, der von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) mit 1. April eingeführt worden ist und auf großes Interesse gestoßen ist. In kürzester Zeit gab es 144 freiwillige Meldungen. 84 Frauen waren bereits bei der Stellungsuntersuchung. 33 haben einen fixen Einrückungstermin, 17 sind eingerückt. Davon hat eine Soldatin wieder aufgegeben und hat abgerüstet. Im September werden weitere 14 Frauen einrücken, im Oktober sind 27 vorgesehen. Trotz des Interesses ist Klaudia Tanner derzeit dagegen, dass auch über eine Wehrpflicht für Frauen nachgedacht wird.

KURIER: Frau Minister, Sie haben den freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen eingeführt. Warum?

Klaudia Tanner: Weil wir einfach mehr Frauen, mehr Soldatinnen brauchen. Wir haben derzeit einen Prozentsatz von 4,4, das ist zu wenig. Grundsätzlich konnten Frauen schon seit 25 Jahren, seit 1998, zum Bundesheer gehen, aber sie mussten besondere Hürden überwinden. Sie mussten zum Heerespersonalamt in Wels, mussten dort einen speziellen Leistungstest erfüllen. Sie hatten nicht dieselben Möglichkeiten wie Männer, die alle sechs Stellungsstraßen nutzen können. Das haben wir jetzt erleichtert und das Interesse ist sehr groß. 144 Frauen haben sich bereits zum freiwilligen Grundwehrdienst gemeldet.

Der nächste logische Schritt wäre doch die Wehrpflicht für Frauen. Warum sind Sie da dagegen?

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