Stronachs Tirol-Team gibt nicht auf

Pressekonferenz Frank Stronach in Oberwaltersdorf, Golfclub Fontana am 04.03.2013
Auch der Parteigründer hofft auf eine Kandidatur in Tirol. Dort ist man gesprächsbereit.

Heftig war der Zorn in der Parteizentrale in Wien über das Chaos in Tirol. Wie berichtet wollten dort gleich drei verschiedene Listen als „Team Stronach“ antreten. Den Zuschlag der Landeswahlbehörde erhielten aus Wiener Sicht die Falschen. Es war nicht Stronachs Wunsch-Liste. Und so stand im Raum, den Wahlkampf abzubrechen. Doch nach der Landung von Frank Stronach in Österreich (er war in Kanada) scheinen sich die Wogen zu glätten. „Ich gehe mal raus und spreche mit denen Tirolerisch“, sagte der Parteigründer. Er wolle „die Leute zusammenführen“.

In Tirol atmet man auf. „Wir freuen uns sehr, dass Frank endlich da ist“, sagt Joe Bellinger zum KURIER. „Mit Frank einigen wir uns auf jeden Fall.“ Bellinger hat die genehmigte Liste eingereicht und ist Listenzweiter hinter dem ehemaligen Landesobmann Hans-Peter Mayr (dieser wurde von Stronach geschasst). Er ist überzeugt davon, Stronachs Unterstützung gewinnen zu können: „Wir sind die Längst-Dienenden in Tirol, haben immer hervorragend gearbeitet.“

Stronach dürfte auch nichts anderes übrig bleiben. Am Beschluss der Landeswahlbehörde ist nicht zu rütteln, Mayr und Bellinger kandidieren bei der Landtagswahl am 28. April fix als „Team Stronach“. „Angetreten wird auf jeden Fall. Die Stimmzettel sind ja schon in Druck“, sagt Bellinger. Dass man sich nicht einigt, hält er fast für ausgeschlossen. Ein Wahlkampf ohne Stronachs Segen werde aber schwer: „Ohne seine Plakate und seine positive Energie werden wir keinen Wahlerfolg erzielen.“ Schließlich dürfe man nicht einmal mit Stronachs Namen werben.

„Angetreten wird auf jeden Fall. Die Stimmzettel sind ja schon in Druck.“ Joe Bellinger

Mayr und Bellinger flatterten bereits viele Rechtsanwaltsbriefe ins Haus, klärende Gespräche mit Stronachs Wahlkampf-Manager Stefan Wehinger habe es hingegen nicht gegeben. Warum das ganze Durcheinander eigentlich? Es habe zwei Interessengruppen gegeben, erzählt Bellinger. Die Liste Mayr, mit zahlreichen Unternehmern drauf, sowie die unterlegene Liste der neuen Landesobfrau Sonja Ulmer. Ulmer sei eine integre Person, aber auf den hinteren Listenplätzen würden einst gefeuerte rechtslastige Ex-Team-Mitglieder wieder die Strippen ziehen.

Distanzierung von Rechts

Wie berichtet wurden der ehemalige Teamkoordinator Alois Wechselberger sowie sein Kompagnon Johann Moser nach Vorwürfen, eine rechte Hetz-Homepage zu betreiben, zum Abgang gezwungen. Moser findet sich nun auf der Ulmer-Liste wieder. „Mit den Rechten wollen wir nichts zu tun haben“, sagt Bellinger; er gibt sich sonst aber versöhnlich. Sollte man Teil der nächsten Landesregierung sein, könne man sich vorstellen, auch einen Externen als Landesrat vorzuschlagen. „Da könnten wir auch über Ulmer reden.“

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