Stronach will nicht in Regierung

Stronach will nicht in Regierung
Auch wenn der Milliardär den Frontmann gibt, wird er wohl nicht ins Hohe Haus einziehen.

Es ist eine Premiere. Seit gestern gibt es sechs Parteien im Parlament – erstmals in der Zweiten Republik. Das „Team Stronach“ erhielt offiziell den Klubstatus (mehr dazu hier). Der Namensgeber wird aber vermutlich nie im Plenarsaal Platz nehmen. „Es wäre denkbar, dass er (Stronach) Spitzenkandidat wird und dann nicht im Parlament sitzt“, sagte Klubchef Robert Lugar den Salzburger Nachrichten. Stronach müsse das „nur vor der Wahl kommunizieren“, ergänzt Lugar im KURIER-Gespräch. Das werde Stronach auch tun, wenn die Liste für die Nationalratswahl erstellt werde. „Das wird drei Monate vor der Wahl passieren.“ Bis dahin könnte es auch ein neues Zugpferd für Stronachs Truppe geben – wenn jemand „mit Strahlkraft“ gefunden werde, sagt Lugar. Derzeit sei Stronach Spitzenkandidat.

Würde der Neo-Politiker als Minister in eine Regierung gehen? „Als Minister steht man 24 Stunden täglich seinem Land zur Verfügung. Das wird aufgrund der Lebensumstände von Frank Stronach nicht gehen“, meint Lugar.

Dass der Austro-Kanadier vermutlich nicht einmal ins Parlament geht, verwundert nicht. Bekanntlich muss er die Hälfte des Jahres steuerbedingt in Kanada verbringen. Im Hohen Haus gibt es Anwesenheitspflicht. Wer dauernd schwänzt, kann sein Mandat verlieren.
Aus dem Aufsichtsrat von „Magna International“ ist Stronach unterdessen ausgeschieden. Die Begründung: „Ich will nicht, dass meine politischen Ansichten mit meiner Rolle im Verwaltungsrat verwechselt werden.“

Welche Ansicht vertritt Stronach in Sachen Klubförderung? Wird seine Fraktion die 1,4 Millionen Euro annehmen? Oder wird er das Geld „zur Gänze einem karitativen Zweck zukommen lassen“, wie der Milliardär im Sommer angekündigt hat. Lugar: „Grundsätzlich gilt immer das, was Frank Stronach sagt.“ Man müsse aber noch prüfen, ob das möglich sei. Rein rechtlich muss die Fraktion nur die Gage des Klubchefs annehmen.

Runder Tisch ohne ÖVP

Lugar sollte Donnerstagabend erstmals an einem „Runden Tisch“ mit Vertretern der anderen fünf Parteien im ORF teilnehmen. Die ÖVP sagte ab. Ihr Argument: „Eine 30-minütige Diskussionssendung mit sechs Teilnehmern ist eine Massenabfertigung und kann für die Gebührenzahler keinen Informationsgewinn bringen.“

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