Als Strache, umringt von Kamera-Teams, einzieht, gibt es stehende Ovationen und HC-Rufe. Gegen 19:40 Uhr betritt er die Rednerbühne. „Vor 251 Tagen war Reden halten mein Alltag, heute ist es etwas Besonderes“, sagt er.strac
Was dann folgt, ist ein Mix aus Abrechnung mit seinen ehemaligen blauen Weggefährten („Das ist nicht mehr die freiheitliche Gemeinschaft. Das war einfach hässlich“) , eine politische Bilanz („Ich habe die Unterschrift beim UN-Migrationspakt verhindert“) und Opferdarstellung („Ibiza war eine feige Aktion“).
Nicht er, Strache, wäre schuld am schlechten Abschneiden der FPÖ bei der Nationalratswahl, sondern die Anbiederung von Norbert Hofer an die ÖVP. „Bitte, bitte, bitte, nimm mich“, hätten Norbert Hofer und Herbert Kickl gerufen. Strache: „Das erinnert mich an die Edith Klinger-Sendung: ,Wer will mich?’“ Mit Straches Parteiausschluss habe die FPÖ „Kopf, Herz und Seele verloren“.
Künftig wolle er sich nicht mehr für eine „aufgeblähte Funktionärspartei“ engagieren, sondern nur mehr in einer politischen Bewegung, wo man auf die Bürger hört. Über seine ehemaligen Mitstreiter in der FPÖ sagt er, sie seien „niemals ehrliche Freunde gewesen“, und in der FPÖ gebe es jetzt drei Chefs: der „seidenweichen Hofer, der auf den Knien rutscht“.
Der Kickl, „der viel zu sehr verbal übertreibt“ und der Haimbuchner, „der am Rockzipfel des oberösterreichischen Landeshauptmanns hängt“. Zum Finale seiner Rede kündigt er an, was das Publikum in den Sofiensälen hören will: Es wird eine Liste HC Strache geben. Wien brauche eine starke Bürgerbewegung, um einen grünen Bürgermeister zu verhindern.
Auf die Unterstützung der Zuschauer dürfte Strache zählen können. Ibiza sei ein Hinterhalt gewesen, meinen hier viele. Wie etwa Maria Karl (79), die erst Jörg Haider und dann Strache ewige Treue schwor. Sie wünscht sich ebenso seine Kandidatur wie Friedel Ratz (79), der mit fünf bis zehn Prozent Zustimmung rechnet. „Weil der HC ein Stehaufmanderl ist.“ Straches Selbstbewusstsein bewundert auch Alexandra Sec (52): „Ibiza und Spesenaffäre waren unschön – andere würden da auf Tauchstation gehen. Aber nicht der Strache.“
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