Was Sie über Straches Beinahe-Arbeitgeber wissen sollten

Strache hatte das Vorgehen der Justiz in der Causa Casino kritisiert
Der Immobilien-Unternehmer Siemund Kahlbacher hatte das Engagement bereits verkündet. Dann sagte Strache aber plötzlich wieder ab.

Die Nachwehen des Ibiza-Videos, die Casino-Affäre, der Konflikt mit der FPÖ rund um seine Facebook-Seite, eine mögliche Kandidatur bei den Gemeinderatswahlen in Wien Heinz-Christian Strache hält auch ohne eine politische Funktion die Öffentlichkeit in Trab. Das jüngste Beispiel: ein Verwirrspiel um einen möglichen Job in der Privatwirtschaft.

 

Verkündet wurde am Freitag ein Engagement bei Siegmund „Siggi“ Kahlbacher (59) aus Baden und dessen Immobilien-Gruppe. Kahlbacher selbst bestätigte öffentlich, dass Strache ab September für seine Gruppe tätig sein wird. Doch am Freitagnachmittag wurde der Retourgang eingelegt und der Wechsel absagt. Strache soll in einem Telefonat mit Kahlbacher ein neues Angebot angedeutet haben. Vermutet wird aber auch, dass ihm womöglich Parteifreunde von einem Engagement bei dem schillernden Unternehmer abgeraten haben.

Warten auf den Umbau

Dabei ist der Badener politisch bei der FPÖ anzusiedeln. Seine Wurzeln reichen bis in die Ära von Jörg Haider zurück. In seiner Heimatstadt gilt er als umtriebig, auskunftsfreudig und gut vernetzt. In Baden selbst hat Kahlbacher für seine K.Y.A.T.T.-Group das „Hotel Sacher“ und das „Grandhotel Sauerhof“ erworben. Das Sacher ist in Betrieb, beim Sauerhof wartet man seit Jahren, dass endlich mit dem Umbau begonnen wird. Kahlbacher hat kürzlich für das denkmalgeschützte Gebäude den notwendigen Bescheid erhalten.

Er will mit der neuen „Sauerhof GmbH“ in zwanzig Monaten ein Luxus-Ressort mit 111 Zimmern errichten. Im Burgenland steht sein Name für das Hotel „Vier Jahreszeiten“ in Lutzmannsburg und das Projekt „Infinity Life Ressort“ in Jennersdorf, das er dort verwirklichen will. Beim Sauerhof, in Jennersdorf und bei einem Hotelprojekt in Gastein ist laut Firmenbuch eine Gruppe um Iskander Karimov aus Kazan, Russland, an Bord.

Stronachs Umfeld ist sauer

Als mögliche Investoren hat Kahlbacher auch immer wieder Chinesen an der Hand. Für sie sollte u.a. die leer stehende Martinek-Kaserne in Baden gekauft werden. Das Projekt scheiterte. Mit chinesischer Hilfe wollte er auch Frank Stronachs Magna Racino in Ebreichsdorf erwerben, um einen Freizeitpark zu errichten. In Stronachs Umfeld ist man auf ihn aber nicht gut zu sprechen.

„Herr Kahlbacher wollte das Magna Racino zunächst mit einer Gesellschaft selber kaufen, dann hat er einen angeblichen chinesischen Investor gehabt. Es waren aber nichts als Luftschlösser“, behauptet Stronachs Anwalt Michael Krüger im Gespräch mit dem KURIER. „Außer Spesen ist nichts gewesen, er hat einen enormen Kostenaufwand verursacht. Ein zweites Mal werden wir nicht mehr mit ihm verhandeln.“ Nachsatz: „Er ist bei uns Persona non grata.“

Hohe Schulden

Die K.Y.A.T.T. Immobilienentwicklungs GmbH wurde 2015 gegründet. Kahlbacher hält 51 Prozent, der Rest gehört vier Asiaten. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform bescheinigt ihr eine „sehr schwache Bonität“. Die Verbindlichkeiten (2017) wurden mit 10,4 Millionen Euro beziffert, der Bilanzverlust mit 1,15 Millionen Euro. Das Eigenkapital war 2017 tiefrot. Eine Überschuldung nach dem Insolvenzrecht liege nicht vor, heißt es im Bilanzanhang. Mit der Begründung: Darlehen der Gesellschafter.

Weitere Verbindungen

Laut Firmenbuch hält die Immobilienfirma auch eine 51-Prozent-Beteiligung an der Hallstatt HotelerrichtungsGmbH, den Rest hält die Marktgemeinde Hallstadt. Die Gesellschaft betreibt das Heritage Hotel in Hallstatt mit 42 Zimmern und 12 Suiten.

Kahlbacher ist auch Geschäftsführer der Hubertushof Hotelbetriebs GmbH in Bad Ischl. Sie betreibt das gleichnamige Vier-Sterne-Hotel in der Kaiserstadt. 51-Prozent-Eigentümer ist eine Gesellschaft von Ex-ÖVP-Innenminister Ernst Strasser.

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