Strache als Spitzenkandidat: "Sein Name ist sein Kapital"

Tritt in Wien für DAÖ an: Heinz-Christian Strache
Der Ex-FPÖ-Chef will an der Spitze einer "neuen Bürgerbewegung" stehen. Den Einzug in den Wiener Gemeinderat wird er schaffen können, sagt Meinungsforscher Bachmayer.

Das Raten hat ein Ende. Zumindest, was seine Entscheidung betrifft. Heinz-Christian Strache, seit Mai 2019 Ex-Vizekanzler, seit Dezember 2019 von der FPÖ ausgeschlossener Ex-Parteichef, will es wieder wissen. Und zwar in Wien.

Beim Politischen Aschermittwoch der "Allianz für Österreich" (DAÖ) tut Strache kund: "Es wird diesen Neustart mit mir geben." Und: "Sagen wir dem Politestablishment den Kampf an. Überwinden wir demokratiepolitisch die rot-grüne Mehrheit."

Dass Strache im Herbst der Einzug in den Wiener Gemeinderat gelingen wird, davon geht OGM-Chef und Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer ob bereits vorliegender Umfragen aus.

"Er wird die notwendige Fünf-Prozent-Hürde wohl überschreiten können."

Strache ­ Die politische Karriere

Damit das Antreten bei der Wien-Wahl gelingt, muss allerdings noch einiges geschehen.

Grundlegendes wie noch fehlende Unterstützungserklärungen: um überhaupt bei der Wien-Wahl antreten zu können, müssen solche erst gesammelt werden.

Und ein neuer Name muss gefunden werden. DAÖ - Die Allianz für Österreich ist weder in abgekürzter Form noch in der langen Version als Parteiname geeignet, sagen Experten. Zudem wisse niemand, wofür die Plattform stehe. "Die Namensänderung ist unverzichtbar", sagt  Bachmayer auf KURIER-Nachfrage.

Zumal "HC Strache" selbst eine Marke geworden ist, wenn auch eine, die nach Ibiza mit einem veritablen Imageverlust zu kämpfen hat. "Sein Name ist sein Kapital", so der OGM-Chef. Seine Bekanntheit sei - trotz aller Negativ-Schlagzeilen - unbezahlbar.

Nicht ohne Grund hat die FPÖ denn auch die Facebook-Seite des Ex-Chefs mit rund 800.000 Facebook-Fans im Oktober 2019 offline legen lassen.

DAÖ will in den kommenden Wochen darüber beraten, mit welcher Bezeichnung sie auf dem Stimmzettel zur Wien-Wahl stehen will. Varianten gibt es viele. Beginnend damit, ob sich DAÖ als "Bewegung", "Liste", "Allianz" oder "Plattform" begreift. Strache als Name allein wird wohl nicht angeführt werden.

Allein schon deshalb, weil man von der Domain www.strache.at automatisch auf die Homepage der FPÖ weitergeleitet wird.

"Liste Strache" oder "Liste HC“ ist wahrscheinlicher. Jedenfalls ist die Domain www.liste-strache.at seit 30. September 2019 registriert, www.liste-hc.at ist ebenfalls als Domain registriert. Wer dies veranlasst hat, das geht aus der "whois"-Domainsuche nicht hervor.

Wofür Strache und die DAÖ stehen wollen? Für "freiheitliche Politik". Heinz-Christian Strache gibt sich am Aschermittwoch politisch zuversichtlich: "Wir schreiben Geschichte. Ich bin das Original."

Was genau Strache und potenzielle Wähler unter "Original" und "freiheitlicher Politik" verstehen, das wird erst in den kommenden Wochen bekannt werden, denn das Parteiprogramm steht ebenso wenig wie die Nachfolge-Bezeichnung für DAÖ. "Auffällig war bei Straches Aschermittwochrede, dass er sich mehrfach gegen Antisemitismus ausgesprochen hat", sagt Bachmayer.

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