Die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey hatte beim Gespräch nach rund einer Stunde Verdacht geschöpft, als der vermeintliche Klitschko nach Unterstützung bei der Ausrichtung eines Christopher Street Days gefragt habe. "Da habe ich zu meinen Leuten gesagt, hier stimmt was nicht. Und in dem Moment ist das Gespräch abgebrochen."
Dass jemand auf ein solches Deepfake hineinfalle, komme nicht überraschend, sagte Giffey: "Selbst Profis können nicht unterscheiden, ob sie mit einer echten Person sprechen oder mit einem Fake."
In Madrid wurde Bürgermeister José Luis Martinez-Almeida bei dem Videotelefonat mit dem vorgeblichen Klitschko schnell misstrauisch und brach das Gespräch ab. Der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony teilte mit, es habe gegen Ende "mehrere seltsame, Verdacht erregende provokative Fragen" gegeben. Auch er habe das Gespräch abgebrochen.
In Wien gab es, wie berichtet, keinen Abbruch. Michael Ludwig sei zwar ein unüblicher Tonfall aufgefallen, weil der angebliche Kiewer Bürgermeister gegen Ende des Videogesprächs ungewöhnlich fordernd geworden sei. Ein Grund, das gesamte Gespräch zu hinterfragen, sei das aber nicht gewesen.
Kritik von Außen- und Innenministerium
In der Sache hat sich nun auch das Außenministerium zu Wort gemeldet. Man solle sich vor solchen Konferenzen mit der jeweiligen Botschaft kurzschließen und derartige Gespräche direkt über die Botschaft koordinieren lassen. Dazu betont die Stadt Wien, dass die Botschaft in Kiew am 10. Juni über das geplante Gespräch informiert worden sei.
Das Innenministerium verkündete unterdessen, dass der Staatsschutz ermittle. Ressortchef Gerhard Karner (ÖVP): "Ich ersuche den Bürgermeister um rasche, enge und umfassende Kooperation mit der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst, sodass die Ermittlungen rasch, zielgerichtet und international geführt werden können."
Aus dem Rathaus hieß es dazu, von Wien werde alles unternommen, um eine Aufklärung der Sache sicherzustellen, man werde mit den Ermittlungsbehörden kooperieren.
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