SPÖ-Chef Babler schreibt Brief an die Nichtwähler

PK SPÖ "GESUNDHEIT IST KEINE WARE?: BABLER
In dem Brief entschuldigt sich Babler für den aktuellen Zustand der Politik - und den Beitrag, den die SPÖ dazu geleistet habe.

Früher schrieben SPÖ-Chefs vor Wahlen gerne Briefe an Pensionisten, der aktuelle Obmann Andreas Babler wendet sich nun hingegen an die zahlenmäßig nicht minder relevante Gruppe der Nichtwähler.

Bei der Nationalratswahl 2019 machte sie immerhin knapp 25 Prozent der Wahlberechtigten aus. Bei der jüngsten EU-Wahl waren es sogar 44 Prozent.

Babler: "Ich verstehe Ihren Frust"

„Gehören Sie zu jenen, die überlegen, bei der kommenden Wahl nicht hinzugehen? Ich kann Ihnen sagen: Ich verstehe Ihren Frust und Ihren Ärger über die Politik“, schreibt Babler in seinem Brief. „Wenn man die Zeitung liest oder den Fernseher aufdreht, scheint sich alles nur um Posten, Macht und Skandale zu drehen.“ 

Worum es nicht gehe, seien die Nöte und Sorgen der Menschen im Alltag. „Man liest nichts davon, wie es einer Frau geht, die alleine Kinder großzieht und die keine Kinderbetreuung findet. Man hört nicht, wie es jemandem geht, der sich die Miete nicht mehr leisten kann, der nicht weiß, was er tun soll, wenn das Auto in die Werkstatt muss oder das Kind sich neue Schuhe wünscht.“

Babler weiter: „Ich weiß, dass auch die SPÖ ihren Teil zu diesem Zustand beigetragen hat und dafür entschuldige ich mich. Auch wir haben uns zu sehr im politischen Spiel verloren. Doch die Demokratie ist kein Spiel.“

In den Schreiben wiederholt er die SPÖ-Forderungen nach mehr Geld für Gesundheit und leistbares Wohnen sowie einer Besteuerung der Milliardäre. „Wir sehen die Probleme und werden sie lösen. Geben Sie uns eine Chance, ich verspreche Ihnen, wir werden sie nützen“, appelliert Babler.

Politikverdrossenheit in Zahlen

Bei der SPÖ begründet man die Aktion mit der immer größer werdenden Politikverdrossenheit, die sich auch mit Zahlen belegen ließe. Laut dem aktuellen "Österreichischen Demokratie Monitor" würden nur noch 39 Prozent der Menschen glauben, dass das politische System in Österreich gut funktioniert. 

Außerdem zeige sich, dass im oberen Einkommensdrittel zwar 61 Prozent glauben, dass ihre eigenen Lebensumstände im Parlament vertreten sind, während sich im unteren Einkommensdrittel aber nur 16 Prozent im Parlament vertreten fühlen.

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