SPÖ: Auch Wien gegen Rendi-Wagners 4-Tage-Woche

Peter Hanke
Finanzstadtrat Peter Hanke hält das Anliegen der Bundes-Partei "momentan nicht für prioritär".

80 Prozent der Arbeit bei 95 Prozent des Lohns: Mit ihrem Vorschlag für eine freiwillige 4-Tage-Woche hat SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner – nicht unbedingt überraschend – die  Interessenvertreter der Wirtschaft gegen sich aufgebracht. Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer halten die Reduktion der Arbeitszeit   für kein probates Mittel, um erfolgreich durch die Krise zu manövrieren. Im  ÖVP-nahen Wirtschaftsbund sprach man abschätzig von einem „Sozialisteneintopf“ – aber „aufg’wärmt schmeckt nur Gulasch gut“, kritisierte Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger.
In den SPÖ-nahen Gewerkschaften und Teilen der Sozialdemokratie kann man dem Konzept der 4-Tage-Woche durchaus Positives abgewinnen.
Eines der dort gebrachten Argumente geht so: Durch die Entlastung würde die Produktivität der Mitarbeiter wieder steigen. Zudem sei ja angedacht, dass sich AMS, öffentliche Hand und Unternehmen die Kosten für die Arbeitszeitreduktion dritteln – die finanzielle Belastung der Unternehmer sei also überschaubar.
Genau in diese Richtung wiederholte am Montag auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bei der Klubklausur der SPÖ-Parlamentsfraktion die Forderung. Die 4-Tage-Woche ist ein wesentlicher Punkt im  sozialdemokratischen „Kraftpaket“, in dem die Bundespartei ihre politischen Forderungen für die Krisenbewältigung gesammelt hat.

Der politische Schönheitsfehler an dieser Position: Offensichtlich können ausgerechnet einige  besonders einflussreiche Landesorganisationen der SPÖ nur wenig damit anfangen.
Denn nach dem  burgenländischen Landeshauptmann  Hans Peter Doskozil, der lieber über höhere Mindestlöhne als über die 4-Tage-Woche reden will („das schadet nur der SPÖ“) rückt nun der nächste gewichtige Landespolitiker aus, um die Linie der Bundespartei zu konterkarieren. „Die Debatte um die 30-Stunden-Woche halte ich momentan nicht für prioritär“, sagt Wiens SPÖ-Finanzstadtrat Peter Hanke im  KURIER-Interview.

Hanke will über die 4-Tage-Woche derzeit gar nicht groß nachdenken. „Ich will mich vor allem dem Thema widmen, dass es dem Unternehmer so schnell wie möglich wieder besser geht“.  Die Reduktion der Arbeitszeit gehört für Hanke offenbar nicht dazu. Wörtlich sagt der SPÖ-Politiker: „Ich denke, da gibt es momentan noch andere Schwerpunktsetzungen, die vorrangig sind.“

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