"Sozialstaat, Wirtschaft und Steuern", lauten die drei großen Schlagwörter. Konkret bekannt ist die Forderung nach einer Senkung der Arbeitszeit. 80 Prozent arbeiten bei 95 Prozent des Lohns: Das ist die Idee, die Rendi-Wagner forcieren will, um die Rekordarbeitslosigkeit zu bewältigen.
Eine Milliarde Euro, schätzt die SPÖ-Chefin, würde die freiwillige Vier-Tage-Woche kosten. Bezahlen sollen sie öffentliche Hand, AMS und Unternehmer zu gleichen Teilen. Auf den Einwand, dass die Unternehmer längst mit dem Rücken zur Wand stünden, antwortet Rendi-Wagner, dass die Produktivität der Mitarbeiter ja steige und man sich 15 Prozent der Lohnkosten spare.
Es ist genau diese Vier-Tage-Woche, die in der SPÖ offenkundig noch Diskussionsbedarf verursacht.
Gewichtige Genossen wie Hans Peter Doskozil halten sie für keine so gute Idee, mehr noch: Erst vergangene Woche wiederholte der Burgenländer den Vorwurf, die 30-Stunden-Woche sei "komplett falsch". Doskozils inhaltliches Argument ist dieses: Eine Arbeiterin, die nur 1.200 Euro verdient, habe von der Aussicht, weniger zu arbeiten, recht wenig – ihr bleibe dann zu wenig Geld zum Leben.
Wörtlich sagte Doskozil, der lieber für höhere Mindestlöhne kämpft, zu News: Wer für solche Menschen eine Verringerung der Arbeitszeit fordere, schade der Sozialdemokratie. "Und das betone ich als Botschaft an alle, die gerne die Fahne der Solidarität schwingen."
Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich das Verhältnis zwischen den Burgenländern und dem Bund nicht wirklich gebessert hat. Also weiter Krieg? SPÖ-Abgeordnete im Parlament sehen durchaus Möglichkeiten zum Kompromiss. Der Steirer Max Lercher ist so einer. "In Branchen mit einem sehr niedrigen Lohnniveau wird es höhere Löhne brauchen. In besser bezahlten Jobs werden die Menschen dankbar sein, wenn die Arbeitsbelastung sinkt", sagt Lercher zum KURIER. Für beide Positionen – Arbeitszeitsenkung und höhere Löhne – sei Platz in der Sozialdemokratie. Es gehe nicht um ein Entweder-oder. "Auch die Gewerkschaft kämpft je nach Branche für das eine oder das andere."
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