Spitzen der Republik gedachten der Nazi-Opfer

Spitzen der Republik gedachten der Nazi-Opfer
Kranzniederlegung am Mahnmal gegen Krieg und Faschismus: Van der Bellen, Kurz und Strache sprachen vor Zeitzeugen.

Allein steht der  Holocaust-Überlebende Erich Finsches auf Krücken gestützt und mit Tränen in den Augen vor dem Mahnmal gegen Krieg und Faschismus in der Wiener Innenstadt. „Ich hab’s überlebt“, sagt er zum KURIER und ermahnt die Jugend, dass „so etwas niemals wieder passiert“. „So etwas“, das sind die Gräuel und Verbrechen des Nazi-Regimes, die Konzentrations- und Vernichtlungslager, die Erniedrigung und Entmenschlichung der Opfer. Davon war auch der Wiener Jude Erich Finches betroffen. Der 91-Jährige hat Gestapo, Dachau und Auschwitz überlebt.

Beim Denkmal  des Bildhauers Alfred Hrdlicka  vor der Albertina gedachten Sonntagfrüh die Spitzen der Republik aller Opfer des Nationalsozialismus.

Nachdenklich stimmte die  Rede von Bundespräsident  Alexander Van der Bellen. „Weder Auschwitz noch Mauthausen sind vom Himmel gefallen, in vielen kleinen Schritten wurde der Boden dafür  aufbereitet.“ Mehrere Entwicklungen haben zur Katastrophe des  Nationalsozialismus, Faschismus und zum Zweiten Weltkrieg geführt, analysierte Van der Bellen. Es waren die „Feindbilder und Sündenböcke, die konstruiert wurden . Polarisierung und Unversöhnlichkeit wurden zu Grundfesten der damaligen Politik gemacht“, betonte  der Bundespräsident. Ein weiteres Schlüsselelement war  der  Antisemitismus. „Hitlers Vernichtungsmaschinen gegen Jüdinnen, Juden und deren Kinder ist ohne den teils latenten, teils manifesten Antisemitismus nicht zu verstehen“, sagte Van der Bellen.

Spitzen der Republik gedachten der Nazi-Opfer

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Spitzen der Republik gedachten der Nazi-Opfer

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Spitzen der Republik gedachten der Nazi-Opfer

Spitzen der Republik gedachten der Nazi-Opfer

Spitzen der Republik gedachten der Nazi-Opfer

Spitzen der Republik gedachten der Nazi-Opfer

Van der Bellen mahnt zu Wachsamkeit

Das Staatsoberhaupt wies aber auch auf die Lehren hin, die Westeuropa nach 1945 gezogen hat. „Erstens die Aussöhnung der ehemaligen Erzfeinde Frankreich und Deutschland. Zweitens die Garantie von Menschen- und Freiheitsrechten in der Europäischen Menschenrechtskonvention, die in Österreich in der Verfassung steht. Und drittens die langsame Entwicklung einer gemeinsamen, friedlichen politischen Struktur, wie sie heute die Europäische Union darstellt.“

Der Bundespräsident betonte auch, dass der Tag der Kapitulation des Nazi-Regimes „ein Freudentag ist, der an das Ende des Krieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus erinnert“. Und sein Appell: „Achten wir darauf,  dass Grund- und Freiheitsrechte einschließlich der Medienfreiheit nicht Schritt für Schritt beschnitten werden.“

Bundeskanzler Sebastian Kurz erinnerte in seiner Ansprache, dass Österreicher im Nationalsozialismus „Opfer und Täter“ waren. Aus seinen  Gesprächen mit Zeitzeugen habe er die „alte jüdische Weisheit“ mitgenommen, dass „das Geheimnis der Erlösung die Erinnerung ist“. Denn nur wer sich erinnert, könne die Fehler der Vergangenheit vermeiden und es künftig besser machen.

FPÖ-Politiker in Mauthausen unerwünscht

Auch Vizekanzler Heinz-Christian Strache mahnte zur „Übernahme von Verantwortung für die Vergangenheit und die Zukunft“. Zentral in seiner Rede war das Konzentrationslager Mauthausen, in  dem rund 100.000 Menschen ermordet worden sind. „Mauthausen ist ein Schicksalsort für Österreich“, sagte Strache.

Das Mauthausen Komitee hatte Mitglieder seiner Partei zuletzt explizit von der Befreiungsfeier an diesem Sonntag ausgeladen.

Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus

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