Sparen an den Schulen: Setzt man heuer auf warme Klassen statt Skikurse?
Die Angst ums Heizen greift um sich. Die Bundesschulen zeigen sich besorgt, ob das Geld im Herbst und Winter reicht, um die Klassen zu heizen. Vielen Kindern könnte ein weiteres Wintersemester in Daunenjacke drohen. Schon in den vergangenen zwei Jahren war es frisch in den Klassenzimmern, denn das Bildungsministerium setzte auf regelmäßiges Lüften, statt kostspieliger Luftreiniger, um Schüler und Lehrer vor potenziellen Corona-Infektionen zu schützen. Corona wird wohl auch heuer wieder Thema. Erschwerend hinzu kommen jetzt aber auch die immensen Preissteigerungen bei Strom - und Heizkosten.
Gürtel enger schnallen
Vor dem Sommer, zum Ende des vergangenen Schuljahres, sind daher Schulen aufgefordert worden, Kosten einzusparen. Wolfgang Bodei, Sprecher der BMHS (berufsbildende mittlere und höhere Schulen) erklärt in mehreren Medien, dass in einigen Bereichen Schulbudgets stark reduziert wurden. Laut Lehrervertretern kommten auf die Schulen rund 35 Prozent Einsparungen zu.
Im Gegenzug wurden die Mittel fürs Heizen um 38 Prozent erhöht. Das Budget für die Bundesschulen sei um 13,475 Millionen Euro für Energiekosten erhöht worden, teilt das Bildungsministerium mit. Ob das ausreicht, um die Klassen angesichts der immensen Preissteigerungen warmzuhalten, bezweifeln aber gleich mehrere Schulleitungsverteter. Die Berechnung für die Höherdotierung des Budgets sei aufgrund des Wissensstandes von Anfang April 2022 erfolgt - die Preise haben sich seither stark nach oben entwickelt und könnte im Herbst einen neuerlichen Preissprung bringen.
Heizen geht sich nicht aus?
“Die Sorge besteht, dass es sich nicht ausgeht”, erklärt etwa die Bundes-Sprecherin der AHS-Direktoren und -direktorinnen Isabella Zins in der Wiener Zeitung.
Die Schulen müssten ihre Budgets umschichten, kürzen und sparen. Worauf also werden Schulkinder verzichten müssen, damit die Chance erhöht wird, in einer warmen Klasse zu sitzen?
Sollte das Budget für die Schulen nicht weiter erhöht werden, fürchtet Bodei, der auch Schuldirektor der HTL in Hollabrunn ist, dass etwa Geräte und Computer gestrichen werden müssen. Auch andere Anschaffungen, etwa neue Bücher für die Schulbibliothek, könnten nicht beschafft werden. Auch ob Skikurse und Schulreisen stattfinden können, sei fraglich. Denn die anfallenden Reisekosten für die begleitenden Lehrer und Lehrerinnen werden aus dem jeweiligen Schulbudget bezahlt.
Spekuliert wurde unlängst auch über Schulschießlungen und der Einführung von Energieferien als Energiesparmaßnahmen, wie zur Zeit der Ölkrise. Vom Bildungsministerium heißt es dazu aber: “Es wird keine flächendeckenden Schulschließungen geben. Es ist davon auszugehen, dass auch im Winter die Energieversorgung der Schulen gesichert sein wird" und “Energieferien sind derzeit kein Thema.”
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