SP-Wahlschlappe: Es wird eng für Schickhofer

STEIERMARK-WAHL: SCHICKHOFER
SPÖ fiel bei der Landtagswahl unter 23 Prozent. Gewerkschaft will jetzt über alles diskutieren.

Je länger der Abend, desto länger wurden die Gesichter in der steirischen SPÖ.

Zum Teil schockiert nahmen die Genossen einzelne Ergebnisse aus Graz zur Kenntnis; in manchen Sprengeln hatten sich die Roten de facto halbiert. Dass man Platz 1 verlieren würde? Das überraschte niemanden in der Partei, davon war man seit Wochen ausgegangen.

Aber noch am Nachmittag hatten erste Ergebnisse die Genossen hoffen lassen. „Wir verlieren drei bis vier Prozentpunkte und bleiben deutlich über dem Bundesergebnis bei der Nationalratswahl“, sagten Strategen rund um SPÖ-Chef Michael Schickhofer.

Es sollte anders kommen. Schon mit der Hochrechnung um 17 Uhr erreichten Michael Schickhofer und die grün-weiße SPÖ die partei-intern als Schmerzgrenze definierte Untergrenze von 23 Prozent (zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2015 hatte man 29,3 Prozent).

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Einzelne Vertreter wie der obersteirische Landesrat Anton Lang versuchten dem Ergebnis zwar Positives abzutrotzen. „Wir haben in der Obersteiermark viele Städte, die bei der Nationalratswahl verloren gegangen sind, von Türkis auf Rot zurückdrehen können.“

Doch am Montag wird es für Parteichef Schickhofer im Parteipräsidium und -vorstand durchaus ungemütlich werden. „Mit diesem Ergebnis müssen wir über alles reden. Und ich meine wirklich alles“, sagt der steirische Gewerkschaftschef Horst Schachner zum KURIER. Auch Alt-Parteichef Peter Schachner-Blazizek schloss sich dem an.

„Alles“ – das beinhaltet selbstredend die Frage, ob Michael Schickhofer SPÖ-Chef bleiben kann.

Der Betroffene selbst hat noch am Wahlabend festgehalten, er werde den steirischen Weg mit der ÖVP „sicher“ fortsetzen. Zuhörer in der Landes-SPÖ quittierten so viel Selbstsicherheit angesichts des Wahlergebnisses mit einem Kopfschütteln. Für den obersteirischen Nationalratsabgeordneten Max Lercher ist die bittere Steirer-Wahl einmal mehr Anlass, über die Gesamt-Situation der Sozialdemokratie zu klagen.

Noch am Sonntag wiederholte Lercher seine Forderung nach einem Einigungsparteitag. „Wir müssen uns bewegen, neu aufstellen und wirklich erneuern.“ Lercher meint damit die Steiermark – aber insbesondere die Bundespartei. Und auch diese kommt derzeit schwer bis gar nicht mehr zur Ruhe.

Schon am Dienstag findet in der Löwelstraße eine Betriebsversammlung statt. Denn nach der Wahlschlappe bei der Nationalratswahl verliert die Partei jede Menge finanzieller Mittel. Und für Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch bedeutet das: Er muss über etwas reden, was einem SPÖ-Bundesgeschäftsführer so überhaupt nicht gefallen kann, nämlich: Ob man Mitarbeiter kündigen muss.

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