Gewiss segelt Schützenhöfer auf der türkisen Erfolgswelle, welche ihrerseits sich fast ausschließlich der Person Sebastian Kurz verdankt. Aber es ist doch auch ein persönlicher Triumph des lange im Schatten stehenden Hermann Schützenhöfer. Er war unter den Krainer-Kronprinzen der Unspektakulärste, wenn man so will: Biederste. Die Attribute „brillanter Kopf“, „Querdenker“ etc. mit denen etwa Gerhard Hirschmann und Herbert Paierl bedacht wurden, wollte auf ihn nicht so recht passen.
Seriosität und Redlichkeit
Aber er war verlässlich, berechenbar, seriös und redlich – und hat alle anderen politisch überdauert. Wenn man Schützenhöfer zuhört, hat man den Eindruck, es ist ihm ernst mit dem, was er sagt. Schützenhöfer zeichnet aus, was man altmodisch „Weltanschauung“ nennen könnte. Sollte das von den Wählern belohnt worden sein, wäre das nicht die schlechteste Botschaft dieser Wahl.
Die SPÖ hätte es noch schlimmer erwischen können. Angesichts ihrer derzeitigen desaströsen Lage kann Michael Schickhofer mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden sein. Sein Ausspruch kurz vor der Wahl, die Parteichefin Rendi-Wagner könne kommen, wenn sie will – weil jeder kommen kann, auch Trump, sagt freilich ungefähr alles über die tektonischen Erschütterungen, denen diese Partei ausgesetzt ist.
Im bundespolitischen Trend
Die Freiheitlichen sind indes nicht mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davon gekommen. Das Ergebnis ist auf dem für die FPÖ traditionell guten steirischen Boden ein katastrophales. Immerhin war die FPÖ bei Nationalratswahlen auch schon einmal stärkste Partei in der grünen Mark.
Apropos Grün: Auch der Erfolg der Landesgrünen liegt im bundespolitischen Trend, wenngleich die Hoffnungen hier noch höher geschraubt gewesen sein mögen.
Eine schwarz-grüne Koalition im steirischen Landtag ist – selbst wenn sie sich ausgehen sollte – dennoch unwahrscheinlich; nicht zuletzt, weil Hermann Schützenhöfer als einer der letzten Großkoalitionäre gilt.
Für die Betreiber und Sympathisanten von Türkis-Grün im Bund wird das steirische Ergebnis sich freilich als Rückenwind lesen lassen.
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