Sotschi: Faymann verteidigt Olympia-Reise

Ja zu Sotschi: Werner Faymann.
Der Kanzler will nach Russland: Dort werde er seine Werthaltungen ebenso wie im Inland vertreten.

Was für die Wirtschaft gelte, muss auch für den Sport gelten: Bundeskanzler Werner Faymann hat am Mittwoch nach dem Ministerrat seine Entscheidung verteidigt, im Februar zu den Olympischen Spielen nach Sotschi zu reisen. In vielen Ländern der Welt würden Menschenrechte, Demokratie und Meinungsfreiheit nicht im selben Ausmaß geachtet wie in Österreich oder der EU - deswegen zu Hause zu bleiben, lehnte Faymann aber ab. Der Kanzler verwies auf Wirtschaftsreisen in entsprechende Regionen, "daher gilt das erst recht für den Sport".

Seine Werthaltungen vertrete er als österreichischer Regierungschef bei Auslandsreisen ebenso wie im eigenen Land, betonte er. Neben Faymann wird auch Verteidigungs- und Sportminister Gerald Klug (SPÖ) in Sotschi vertreten sein. International verzichten einige Spitzenpolitiker auf eine Reise zu den Spielen nach Russland, das wegen Menschenrechtsverletzungen und insbesondere wegen seines Umgangs mit Homosexuellen in der Kritik steht - der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck etwa hat seine Reise abgesagt.

Grünen-Kritik

Bundesrat Marco Schreuder, Bundessprecher der Grünen Andersrum, fordert Faymann auf, seine geplante Sotschi-Reise "unverzüglich abzusagen". Die Entscheidungen von Bundeskanzler bis Sportminister, die eine Reise zu den olympischen Winterspielen von hohen Repräsentanten der Republik erwägen, seien angesichts der Menschenrechtssituation in Russland unverständlich.

"Damit richtet Österreich dem russischen Präsidenten aus, dass eh alles so weiter gehen kann wie bisher, egal wie sehr Russland die Menschenrechte, insbesondere von Lesben und Schwule, missachtet", kritisierte Schreuder am Mittwoch in einer Aussendung. Dass die österreichische Außenpolitik nur noch Wirtschaftsinteressen vertrete, aber keine Menschenrechtsfragen mehr im Fokus habe, sei ein "verheerender Zustand".

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